Mit einer Feierstunde gedachte das Auswärtige Amt am Dienstagnachmittag der verstorbenen Diplomaten Georg Ferdinand Duckwitz und Michael Jovy. Die beiden sind die einzigen deutschen Diplomaten, die von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem für ihre Verdienste um die Rettung von Juden ausgezeichnet wurden.
In der Akademie des Auswärtigen Amtes in Berlin-Tegel wurden die Urkunden, welche die Gedenkstätte für Duckwitz und Jovy ausgestellt haben, aufgehängt. An der Feierstunde nahmen Mitglieder der Familien, Angehörige der israelischen Botschaft und junge Nachwuchsdiplomaten teil.
Kopenhagen Außenminister Guido Westerwelle würdigte die beiden Männer dabei als »leuchtende Beispiele für Zivilcourage und Menschlichkeit«. Georg Ferdinand Duckwitz (1904–1973) gehörte bereits dem alten Auswärtigen Amt von 1933 an. Während seines Dienstes in der Botschaft in Kopenhagen erfuhr er 1943 von der geplanten Deportation der dänischen Juden. Er gab sein Wissen weiter, verhalf Tausenden zur Flucht nach Schweden. Nach dem Krieg war Duckwitz Staatssekretär im Auswärtigen Amt und enger Berater von Willy Brandt.
Michel Jovy (1920–1984) war mit den »Edelweißpiraten« in Köln verbunden, die Juden versteckten. Er trat erst nach dem Krieg in den Auswärtigen Dienst ein, war unter anderem Botschafter in Algier und Bukarest.
Risiko Beide wurden bereits vor Jahren von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechte unter den Völkern« geehrt. Diese Auszeichnung sei, zumal für Deutsche, eine herausragende Auszeichnung, sagte der Bundesaußenminister. Nur eine winzige Minderheit von Deutschen sei bereit gewesen, so Westerwelle, das Risiko einzugehen, Juden zu helfen. »Wie wir heute wissen, gilt dies auch für den Auswärtigen Dienst. Die Beteiligung und aktive Mitwirkung deutscher Diplomaten an der Schoa ist eine schreckliche Tatsache.«
Duckwitz und Jovy gehörten unterschiedlichen Generationen an und hatten unterschiedliche Geschichten, betonte er. Aber gemeinsam sei ihnen, dass sie entschlossen handelten und den Verbrechen der Nazis nicht tatenlos zusahen. »Unser Anliegen ist es, diese beiden Männer im Gedächtnis des Auswärtigen Dienstes lebendig zu halten«, so Westerwelle. ddk