Präsident Herbert Hainer hat nach der turbulenten Jahreshauptversammlung beim FC Bayern München Konsequenzen angekündigt. »Wir analysieren sehr genau, wie es zu diesem Verlauf der Jahreshauptversammlung kommen konnte«, sagte er dem »Kicker« (Montag). »Wir werden daraus lernen, und es steht fest, dass wir die Kommunikation mit unseren Mitgliedern überdenken und intensivieren werden.« Er habe zudem mit drei Mitgliedern, die nicht mehr zu Wort gekommen waren, nachdem er die Versammlung für beendet erklärt hatte, inzwischen Kontakt aufgenommen und Gespräche vereinbart.
Der 67-Jährige war insbesondere wegen der Auseinandersetzung um das Streitthema Katar-Sponsoring am Donnerstagabend mit Buhrufen und »Hainer raus«-Rufen etlicher Mitglieder konfrontiert worden. Völlig aus dem Ruder lief die Stimmung, als Hainer die Versammlung beendete, obwohl noch Mitglieder auf der Liste der Wortbeiträgen standen. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte das Treffen im Audi Dome als »die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe«, bezeichnet.
ANTRAG Auslöser für den Unmut war der Umgang des Clubs mit dem Antrag von Mitglied Michael Ott. Er wollte, dass der Verein auf ein Ende der Sponsorenbeziehung mit der Fluglinie Qatar Airways hinwirkt. Der Antrag war schließlich nicht zugelassen worden. Auch mit Ott hat Hainer inzwischen ein persönliches Gespräch vereinbart.
Mitglied Michael Ott wollte, dass der Verein auf ein Ende der Sponsorenbeziehung mit der Fluglinie Qatar Airways hinwirkt.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hatte zuvor Kritik an den Geschäftsbeziehungen des FC Bayern München mit dem Golfstaat Katar geäußert.
«Die Kritikpunkte an Katar gehen in zwei Richtungen: Zum einen werden Terrororganisationen wie Hamas von Katar finanziell unterstützt, auch der Iran wird unterstützt, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, Israel zu vernichten. Und zum anderen sind vielen Medienberichten anlässlich der WM 2022 zufolge die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen zumindest fragwürdig», sagte Schuster der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag). dpa