Einspruch

Fatale Illusionen

Die Verhandlungen der UN-Vetomächte plus Deutschland mit Iran über sein Atomprogramm sind unterbrochen. Doch könnte es bald, womöglich noch diesen Monat, zu einer Einigung kommen. Offenbar will sich der Westen mit schwachen Zugeständnissen Teherans zufrieden geben – wie dem, seine Urananreicherung nur zu reduzieren, statt sie zu beenden.

Dem iranischen Regime bliebe so aber der Schritt in die Nuklearbewaffnung weiter offen. Hat es doch mitnichten die Absicht, seine atomaren Ambitionen ganz aufzugeben. Allenfalls ist es bereit, sie zwecks Erleichterung des Sanktionsdrucks, der Irans Wirtschaft schwer zusetzt, vorerst zu drosseln.

frankreich Nur Frankreichs Widerstand ist es offenbar zu verdanken, dass Iran nicht schon vergangenes Wochenende in Genf eine Lockerung der Sanktionen ohne substanzielle Gegenleistung gewährt wurde. Die USA haben jüngst im Fall Syrien bewiesen, dass auf ihren Willen, Aggression in die Schranken zu weisen, kein Verlass mehr ist. Für ein im Ergebnis zweifelhaftes Abkommen zur Beseitigung der Chemiewaffen des Assad-Regimes hat US-Präsident Obama diesem faktisch die Lizenz erteilt, sein Massaker am eigenen Volk »konventionell« fortzusetzen.

Jetzt will er auch Assads Sponsor Iran vom Haken lassen. Dahinter steckt die fatale Illusion, Teheran werde sich aus Dank zum kooperativen Friedenspartner wandeln. Doch das iranische Regime hat sich unter dem neuen Präsidenten Rohani um keinen Deut geändert. Seine Unterdrückungspraxis im Inneren geht ebenso unvermindert weiter wie seine terroristische Politik nach Außen.

Für Israel schwindet indessen die Chance, Irans Atomrüstung im Alleingang zu stoppen. Hoffen muss es ausgerechnet auf die arabischen Mächte, die von der amerikanisch-iranischen Annäherung alarmiert sind. Je mehr sie ihren Konflikt mit Teheran verschärfen, desto mehr ist dieses fürs erste von seinem Hauptziel abgelenkt, den jüdischen Staat zu vernichten.

Der Autor ist Politischer Korrespondent der »Welt« und »Welt am Sonntag«.

Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees

Marian Turski ist gestorben

Noch Ende Januar mahnte Turski: »Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt: Aber wir werden nicht verstummen, wenn Sie, Sie alle nicht schweigen.«

 18.02.2025

Ukraine

»Sie haben uns von allem befreit«

Wie haben sich drei Jahre Krieg auf die Juden in der Ukraine ausgewirkt?

von Michael Gold  18.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  18.02.2025

KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Mehr Gegenstände aus Menschenhaut

Verstörende Erkenntnisse des Kriminalbiologen Mark Benecke im früheren Konzentrationslager

 18.02.2025

Nahost

Tausende erinnern an Schicksal der Hamas-Geiseln

Die Menschen demonstrieren für die seit 500 Tagen im Gazastreifen leidenden Verschleppten. Einer, der erst kürzlich die Freiheit wiedergewann, sagt: Viel Zeit haben die anderen nicht mehr

 18.02.2025

Interview

»Wir müssen die Probleme lösen, die die AfD groß gemacht haben«

Christian Lindner über Abstimmungen mit der AfD, deutsche Finanzhilfen an die Palästinenser und Renten für Schoa-Überlebende

 17.02.2025

Bundestagswahl

Schuster: Jüdisches Leben wäre durch AfD-Regierung bedroht

Auch das europäische Ausland blickt gespannt auf die Wahl in Deutschland. Was eine Machtbeteiligung der AfD für jüdisches Leben bedeuten könnte, hat jetzt Zentralratspräsident Schuster in Italien gesagt

von Ludwig Ring-Eifel  17.02.2025

Bundestagswahl

»Die Bürger haben ihr Urteil über die Ampel längst gefällt«

Der Wahlforscher Stefan Merz von Infratest dimap über die Stimmungslage eine Woche vor der Bundestagswahl

von Michael Thaidigsmann  17.02.2025

Bundestagswahl

Zentralrat der Juden mahnt zur Kompromissfähigkeit

Josef Schuster schreibt der kommenden Legislaturperiode des Bundestags »eine Schlüsselrolle für unsere Demokratie« zu

 17.02.2025