Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die Verleihung des Bayreuther Toleranzpreises an die Bürgerrechtsorganisation »Code Pink« scharf kritisiert. Der Zentralrat habe für diese Auszeichnung kein Verständnis, sagte Schuster dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Würzburg. »Code Pink« beteilige sich an Boykottaufrufen und einer Infragestellung des Staates Israel. Wie man so jemanden ausgerechnet für seine Toleranz auszeichnen könne, sei »nicht nachzuvollziehen«.
Die Haltung von »Code Pink« gegenüber Israel sei vielmehr »das Gegenteil von Toleranz«, sagte er. Es hätte »sicherlich geeignetere Preisträger gegeben«, die sich tatsächlich für demokratische Werte und Toleranz einsetzten. Gerade in Zeiten, in denen in Deutschland viele Neu-Einwanderer integriert werden müssen, die in ihren Heimatländern »mit Hass auf Israel groß geworden sind, wäre es wichtig, den Träger eines solchen Preises mit mehr Sensibilität auszusuchen«, mahnte Schuster: »Hier setzt die Stadt Bayreuth leider ein falsches Signal.«
israel-boykott Die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten »Wilhelmine-von-Bayreuth-Preises für Toleranz und Humanität in kultureller Vielfalt« hatte in den vergangenen Wochen für viel Wirbel gesorgt. Gegen die Bürgerrechtsbewegung »Code Pink« sind Vorwürfe wegen der Teilnahme an antiisraelischen Kundgebungen und Boykottaufrufen gegen Israel erhoben worden.
Von der Stadt Bayreuth war die Verleihung des Toleranzpreises an »Code Pink« damit begründet worden, dass die vor allem von Frauen getragene Gruppe sich als basisdemokratische Bewegung unter anderem für die Beendigung von militärischen Konflikten und für die Verhinderung neuer Kriege engagiere. 2014 hat die Organisation den Aachener Friedenspreis erhalten. epd