Einspruch

Falsches Feindbild

Barack Obama hat sich – nachdem er von seinem Vizepräsidenten ein wenig geschubst wurde – endlich dazu durchgerungen, ein klares Wort zur Homo-Ehe zu sagen: Er ist also dafür. Drei Viertel aller amerikanischen Juden stehen auf seiner Seite.

Die Anti Defamation League sprach von einem »historischen Schritt vorwärts«, der Reformrabbiner David Saperstein ist enthusiastisch. Verschiedene amerikanisch-jüdische Frauenorganisationen begrüßen die Aussage, ebenso die United Synagogue of Conservative Judaism. Und die Kritik der orthodoxen Verbände fällt eher höflich und leise aus. Die Agudath Israel of America murmelt, es habe sich hier um eine persönliche Meinungsäußerung gehandelt – allerdings wäre sie unglücklich, wenn die Einführung der Homo-Ehe dadurch näherrücken sollte.

Warum sollten wir angesichts dieser beinahe schon überwältigenden Zustimmung noch einmal den orthodoxen Kritikern von Obama an den Karren fahren? Weil es, pardon, getan werden muss.

Regenbogen Liebe toratreue Brüder und Schwestern! Wenn in Amerika die Homo-Ehe eingeführt wird, bedeutet das doch nicht, dass ihr den Schmu mitmachen müsst. Kein Gericht kann eine orthodoxe Gemeinde zwingen, eine lesbische Rabbinerin einzustellen, damit sie unter der regenbogenbunten Chuppa Ehen stiftet, die nach der Halacha keine sind. Im Bundesstaat New York wurde dies – obwohl es sich in Amerika eigentlich von selbst versteht – sogar extra in das Gesetz hineingeschrieben, das die staatliche Homo-Ehe erlaubt.

Im Übrigen habt ihr (wie auch die christlichen Konservativen in den USA) vollkommen recht: Die Institution Familie ist wirklich in Gefahr. Aber sie ist es nicht der Homosexuellen wegen. Die Hälfte aller amerikanischen Ehen endet in Scheidung. Viel zu viele Kinder leben zerrissen zwischen zwei verzankten Ehefeinden. Und viel zu viele Kinder werden geschlagen und gedemütigt. Hier lauern die echten Gefahren für die heilige Institution Familie. Und hier ist die Orthodoxie mit ihrer jahrtausendealten Weisheit gefragt.

Kontroverse um Elon Musk

Bericht: Zweiter »Welt«-Redakteur kündigt wegen Gastbeitrag

Der Axel-Springer-Konzern verliert offenbar einen weiteren renommierten Journalisten

 07.01.2025

Österreich

FPÖ vor Machtübernahme in Wien: Ein Signal für Deutschland?

Was die Entwicklungen im Nachbarland für Deutschland bedeuten könnten

von Jörg Ratzsch, Matthias Röder  07.01.2025

Umfrage

Studie zeigt verbreitete Juden- und Islamfeindlichkeit in Österreich

Eine Untersuchung der Universität Wien zeigt, dass in Österreich Antipathien gegen Islam und Judentum in der Gesellschaft häufig sind

 07.01.2025

Frankreich

Paris gedenkt Anschlag auf »Charlie Hebdo«

Vor zehn Jahren starben bei Anschlägen auf die Zeitschrift »Charlie Hebdo« und einen koscheren Supermarkt in Paris 17 Menschen

 07.01.2025

Nachruf

Nicht anschlussfähig und offen antisemitisch

Jean-Marie Le Pen, Gründer und langjähriger Chef des Front National, ist im Alter von 96 Jahren gestorben

von Alexander Brüggemann, Michael Thadigsmann  07.01.2025

Restitutionsdebatte

Nachfahren fordern besseres Rückgaberecht für NS-Raubgut

Die Regierung würde gern noch schnell ein Schiedsverfahrensrecht für die Restitution von NS-Raubgut einsetzen. Dagegen wenden sich nun Angehörige von früheren Besitzern

von Stefan Meetschen  07.01.2025

Berlin

Influencer soll wegen Raketenschuss zügig angeklagt werden

Seine Aktion zu Silvester hat für Empörung gesorgt - und den Mann aus dem Westjordanland ins Gefängnis gebracht. Da will er schnell wieder raus. Auch die Justiz hat es eilig

 07.01.2025

Medien

Presseschau zur Situation in Österreich: »Kickl ist ideologisch näher bei Höcke als bei Weidel«

Zahlreiche Medien kommentieren den Auftrag der rechtsextremen FPÖ zur Regierungsbildung in Österreich. Eine Auswahl

 07.01.2025

Nahost

Amnesty gegen Amnesty

Laut einem Bericht der »Jerusalem Post« hat die Menschenrechtsorganisation ihre israelische Sektion ausgeschlossen

 07.01.2025