In einem Brief an ZDF-Intendant Thomas Bellut hat sich Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, besorgt über die Aufnahme der Autorin Feyza-Yasmin Ayhan ins Autorenteam für die neue ZDF-Produktion Barrys Barbershop geäußert.
»Sicherlich sind Ihnen die Videos und Tweets von Frau Yasmin Ayhan bekannt, in denen sie beispielsweise Israel dämonisierende Karikaturen teilte, den Verschwörungsmythos einer jüdischen Lobby verbreitete oder sich in antizionistischen Aussagen erging«, schreibt Schuster. Er geht zudem auf die Karikatur eines hakennasigen Juden ein, die Ayhan online geteilt und später gelöscht hatte.
ANSICHTEN »Mich stimmt es äußerst besorgt, dass eine Journalistin, die derlei Ansichten vertritt und sich in antisemitischer und israelfeindlicher Weise äußert, vom ZDF beschäftigt werden soll«, so der Zentralratspräsident. »Denn Antisemitismus ist keine Meinung.«
Menschen, die Antisemitismus verbreiten, dürften, so Schuster, keinen Platz beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben. In dem Schreiben fordert Josef Schuster Thomas Bellut zu einer Stellungnahme zu diesem und vergleichbaren Fällen beim ZDF auf.
distanzierung ZDF-Intendant Bellut erklärte nach Angaben des Mainzer Senders in einem Antwortschreiben an den Zentralrat: »Wer eindeutig und öffentlich das Existenzrecht des Staates Israel in Zweifel zieht oder sich antisemitisch äußert - und dies nicht glaubhaft revidiert, kann nicht für das ZDF oder für Produktionen des ZDF arbeiten.«
Der Sender teilte auf epd-Nachfrage weiter mit, Ayhan habe der Produktionsfirma Studio 71 gegenüber »zu ihren Aussagen von 2015 Stellung bezogen, sie eingeordnet, und sich dabei glaubhaft von Antisemitismus distanziert«.
Wegen Antisemitismusvorwürfen gibt es seit Wochen auch Diskussionen um die WDR-Moderatorin Nemi El-Hassan. Diese wird deshalb derzeit nicht als Moderatorin der Wissenschaftssendung Quarks eingesetzt. Eine finale Entscheidung zu El-Hassan hat der WDR noch nicht gefällt.
Schuster hatte sich auch zu dieser Personalie kritisch geäußert und auf eine hohe Verantwortung öffentlich-rechtlicher Sender verwiesen, »niemanden auf dem Bildschirm zu präsentieren, der Israel-Hass und Antisemitismus verbreiten könnte«. ja/epd