Wissenschaftler und Experten haben davor gewarnt, türkischen Rechtsextremismus in Deutschland zu unterschätzen.
Die sogenannten Grauen Wölfe seien bundesweit in zahlreichen lokalen Vereinen und Dachverbänden organisiert und trügen politische und geschichtliche Konflikte aus dem Herkunftsland Türkei auch in Deutschland aus, warnte Kemal Bozay von der Internationalen Hochschule Köln am Dienstag in Berlin.
Der Professor fügte hinzu, mit mindestens 18.500 Mitgliedern bildeten die Grauen Wölfe »eine der stärksten rechtsextremen Strömungen hierzulande«.
Bozay legte im Auftrag des American Jewish Committee (AJC) Berlin die Untersuchung »Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland - Die Grauen Wölfe« vor. Demnach ist die Ideologie der Grauen Wölfe durch Antisemitismus, Rassismus und Hass auf Minderheiten gekennzeichnet. Davon gingen erhebliche Gefahren für Juden und die Mitglieder kurdischer, alevitischer und anderer Communitys aus, warnte er.
Der Berliner AJC-Direktor Remko Leemhuis nannte es »frappierend, dass eine der personenstärksten rechtsradikalen Strömungen bis heute bestenfalls Expertinnen und Experten etwas sagt«. Eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über diese Form des Rechtsradikalismus habe bisher nicht stattgefunden.
Wie er sprach sich auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir dafür aus, in diesem Zusammenhang »Vereinsverbote unbedingt und ernsthaft zu prüfen«. Darüber hinaus brauche es dringend Aufklärungskampagnen gegen türkischen Rechtsextremismus in Deutschland. epd