Antisemitismus

Experte sieht Parallelen

Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstration in Düsseldorf im Oktober 2020 Foto: imago images/Ralph Peters

Der Berliner Kulturwissenschaftler Mathias Berek sieht Parallelen zwischen den heutigen Impfgegnern und der Impfkritik im 19. Jahrhundert. An den Argumenten habe sich seit Einführung der ersten Impfpflicht im deutschen Kaiserreich 1874 ebenso wenig geändert wie am Vorhandensein antisemitischer Inhalte, sagte Berek in einem am Dienstag von der Technischen Universität Berlin verbreiteten Interview. Berek arbeitet am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin.

EINSTELLUNGEN Die Impfkritik sei durch die Demonstrationen der Corona-Leugner und Maßnahmenkritiker sichtbarer geworden: »Aber es ist wie mit den antisemitischen Einstellungen in allen Bereichen der Gesellschaft: Die waren nie weg«, sagte Berek.

Zugleich habe sich nichts an den inhaltlichen Überschneidungen geändert, »die dem Antisemitismus einen so fruchtbaren Boden in der impfkritischen Szene bereiten – vor allem Verschwörungsfantasien und ein mystischer Naturglaube, in dem nur der Stärkere das Recht zu überleben hat«.

OPFERSTATUS Heutzutage heiße es »nicht mehr wie früher, die Juden wären schuld an vermeintlichen Impfschäden, sondern sie erklären sich selbst zum Juden, um sich den ultimativen Opferstatus anzumaßen«, so Berek. »Wir haben das auf den Kundgebungen gesehen: Man trägt gelbe Davidsterne mit der Aufschrift ›Ungeimpft‹ oder setzt sich mit Anne Frank gleich. Das ist schon dadurch sekundärer Antisemitismus, weil damit das Leiden der Juden und Jüdinnen auf obszöne Weise heruntergespielt wird.«

So werde unterstellt, »die Nazis hätten der jüdischen Bevölkerung lediglich das Tragen von Masken und ein paar Kontaktbeschränkungen auferlegt«. epd

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025

Nahost

Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor

Die Äußerungen von US-Präsident Trump für mögliche Pläne zum Gazastreifen sorgten für Aufregung. Arabische Länder machen jetzt einen Gegenvorschlag

 13.03.2025

Washington D.C.

Trump: Niemand will Palästinenser aus Gaza vertreiben

Der US-Präsident hat gesagt, die USA könnten den Gazastreifen besitzen und wiederaufbauen. Nun versicherte er, dass ihn aber niemand zwangsweise verlassen müsse

 13.03.2025

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 12.03.2025

Hessen

Bildungsstätte Anne Frank wehrt sich gegen AfD-Kritik

AfD fordert nun die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

 12.03.2025

Meinung

Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025