Großbritannien

Ex-Labourpolitiker holt Wahlkreis seiner ehemaligen Partei – mit antisemitischen Aussagen

Wahlsieger George Galloway (M.) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Großbritanniens Oppositionspartei Labour hatte ihrem eigenen Kandidaten nach antiisraelischen Äußerungen die Unterstützung entzogen - nun fällt dessen Wahlkreis in Nordengland an einen ebenfalls umstrittenen Abgeordneten. George Galloway von der kleinen Partei The Workers Party of Great Britain gewann in der Nacht zum Freitag die Nachwahl für Rochdale, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.

Die Menschen dort mussten einen neuen Abgeordneten wählen, weil ihr bisheriger Parlamentsvertreter Tony Lloyd von der Labour-Partei gestorben war. Labour entzog ihrem eigenen Bewerber Azhar Ali aber kurz vorher die Unterstützung und konnte keinen neuen Kandidaten aufstellen, weil die Frist dafür bereits verstrichen war.

Auslöser waren Äußerungen Alis. Er soll behauptet haben, Israel habe die Terrorangriffe der islamistischen Hamas vom 7. Oktober wissentlich zugelassen, um freie Hand gegen den Gazastreifen zu haben. Zudem soll er »gewisse jüdische Kreise in den Medien« für die Suspendierung eines früheren Abgeordneten verantwortlich gemacht haben.

Labour entschuldigt sich

»Wir bedauern zutiefst, dass die Labour-Partei nicht imstande war, bei dieser Nachwahl einen Kandidaten aufzustellen und entschuldigen uns bei den Menschen von Rochdale«, teilte die Partei nach Angaben von PA mit. Nur deshalb habe Galloway gewonnen.

»George Galloway ist nur daran interessiert, Angst und Spaltung zu verbreiten.« Galloway saß früher selbst lange für Labour im Parlament und sagte nach seinem Wahlsieg gerichtet an den Labour-Chef: »Keir Starmer, das ist für Gaza.« Parteichef Starmer will den Antisemitismus in den eigenen Reihen bekämpfen - im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jeremy Corbyn, dem Judenhass vorgeworfen wurde.

Die Organisation Campaign Against Antisemitism, die sich gegen Antisemitismus einsetzt, kritisierte Galloway. Er sei bekannt dafür, gegen die jüdische Gemeinde zu hetzen. Es gebe Sorge, wie er seine Position im Unterhaus in den verbleibenden Monaten nutzen werde. Die Briten müssen spätestens im Januar 2025 ein neues Parlament wählen. dpa

Israel

Berichte: Minister Ben-Gvir will Regierung verlassen

Aus Protest gegen das Gaza-Abkommen mit der Hamas hat der Polizeiminister schon mehrfach gedroht, Netanjahus Koalition verlassen zu wollen. Macht er nun Ernst?

 18.01.2025

Kurfürstendamm

Antisemitischer Angriff in Berlin

Ein 43-jähriger Mann wurde antisemitisch beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen

 18.01.2025

Berlin

Scholz: »Der Terror der Hamas muss enden«

Der Bundeskanzler appelliert an die palästinensische Terrororganisation, ihre Waffen »ein für alle Mal« niederzulegen

 17.01.2025

Kommentar

Warum bejubelt ihr den Terror, statt euch über Frieden zu freuen?

Ein Kommentar von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel über die israelfeindlichen Demonstrationen in Berlin-Neukölln nach Verkündung der Gaza-Waffenruhe

von Philipp Peyman Engel  17.01.2025

Bitburger Gespräche

Schuster für härtere Strafen gegen Antisemitismus im Netz

Antisemitismus gelte inzwischen als eine Art »Aufnahmeritual« in bestimmten Gruppen, warnt Zentralratspräsident Josef Schuster. Er sieht die Politik dazu aufgefordert, »Strafbarkeitslücken« zu schließen

von Matthias Jöran Berntsen  17.01.2025

Washington D.C.

Trump will Israel im Fall einer neuen Gaza-Operation unterstützen

Der künftige Präsident will zudem das Momentum des Waffenruheabkommens nutzen, um die Abraham Accords wiederzubeleben

 17.01.2025

Meinung

Die linke Tour der Alice Weidel

Mit ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  17.01.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Philipp Peyman Engel, Hetty Berg und Armin Nassehi

 16.01.2025

Meinung

Die Kürzung der Fördermittel für antizionistische Vereine ist richtig

Unterstützung für Menschenrechtsorganisationen darf nicht bedeuten, dass man am Ende Hass und Hetze unterstützt

von Olga Deutsch  16.01.2025