Russland

Evan Gershkovich ist frei

»Wall Street Journal«-Reporter Evan Gershkovich in einem Gerichtssaal in Jekaterinburg Ende Juni Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der »Wall Street Journal«-Reporter Evan Gershkovich ist frei. Gershkovich ist Teil des wohl größten Gefangenenaustauschs seit dem Ende des Kalten Krieges. Russland flog den Reporter und 15 weitere Gefangene am Nachmittag nach Ankara. Auf dem Rollfeld nahe der türkischen Hauptstadt warteten Maschinen aus Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen und den USA. An Bord: Acht Gefangene und zwei Kinder, die nach Russland fliegen sollten.

Gegen 17.30 Uhr wurde Gershkovich den US-Regierungsvertretern übergeben, wie sein Arbeitgeber, das »Wall Street Journal« berichtet. Am Abend wurde das erste Foto von Evan Gershkovich in Freiheit veröffentlicht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Insgesamt umfasst der Gefangenenaustausch 26 Personen. Russland ließ fünf Deutsche, drei Amerikaner, eine Person mit Aufenthaltserlaubnis in den USA und sieben russische Staatsbürger frei.

Unter den vom Kreml freigelassenen Gefangenen befinden sich der US-Veteran Paul Wheelan und der amerikanisch-russische Radiojournalist Alsu Kurmasheva, sowie der deutsche Staatsbürger Rico K. Der Sanitäter wurde in Weißrussland zum Tode verurteilt, von Diktator Lukaschenko begnadigt und dürfte schon bald auf dem Weg nach Deutschland sein.

Russland bekommt im Austausch unter anderem den »Tiergarten-Mörder« Wadim Krassikow. Der Kreml hat schon lange ein Interesse daran, Krassikow freizubekommen. Der sitzt eigentlich eine lebenslange Haftstrafe ab, weil er im Sommer 2019 den georgisch-tschetschenischen Ex-Kämpfer Selimchan Changoschwili per Kopfschuss im Berliner Kleinen Tiergarten hingerichtet hatte.

Das Auswärtige Amt erklärte am Abend in einer Stellungnahme, dass sich die Bundesregierung diese Entscheidung nicht leicht gemacht habe. »Dem staatlichen Interesse an einer Vollstreckung der Freiheitsstrafe eines verurteilten Verbrechers standen die Freiheit, das körperliche Wohlergehen und – in einigen Fällen – letztlich auch das Leben unschuldig in Russland inhaftierter Personen und zu Unrecht politisch Inhaftierten gegenüber«, heißt es in der Mitteilung. »Unsere Schutzverpflichtung gegenüber deutschen Staatsangehörigen sowie die Solidarität mit den USA waren wichtige Beweggründe.«

Evan Gershkovich wurde erst am 23. Juli wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt. Der 32 Jahre alte US-Reporter war im März 2023 festgenommen worden. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB erhob die Spionage-Anschuldigungen gegen ihn. Laut Anklage solle er im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA konspirativ Informationen über die Rüstungsfabrik Uralvagonzavod gesammelt haben. Die Verteidigung sagte, Gershkovich habe in der Region als Journalist recherchiert. ja/dpa

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  22.11.2024

Antisemitismus

Polizei sucht nach Tatverdächtigem vom Holocaust-Mahnmal

Der Mann soll einen volksverhetzenden Text in das dortige Gästebuch geschrieben haben

 22.11.2024

Debatte

Theologen werfen Papst einseitige Sicht auf Nahost-Konflikt vor

Ein Schreiben von Papst Franziskus zum Nahost-Krieg enthalte einen »blinden Fleck im Denken«

 22.11.2024

Debatte

CDU-Ministerpräsident verurteilt Haftbefehl gegen Netanjahu

»Völlig ausgeschlossen, dass ein demokratisch gewählter Ministerpräsident aus Israel auf deutschem Boden verhaftet wird, weil er sein Land gegen Terroristen verteidigt«

 22.11.2024

CDU/CSU

Unionspolitiker: Verhaftung von Netanjahu auf deutschem Boden »unvorstellbar«

Die größte Oppositionsfraktion kritisiert die fehlende Haltung der Bundesregierung

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

»Halten uns an Recht und Gesetz«: Jetzt äußert sich die Bundesregierung

Außenministerin Annalena Baerbock will aber noch genauer prüfen, was der Entscheid des IStGH bedeutet

 22.11.2024

Budapest

Orbán: »Werde Netanjahu nach Ungarn einladen«

Regierungschef Viktor Orbán will seinen israelischen Amtskollegen trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes weiter empfangen

 22.11.2024

Atomprogramm

Iran kündigt Ausbau der Urananreicherung an

Der Atomstreit mit dem Iran geht in eine neue Runde

 22.11.2024