Die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) hat Gewalt gegen Juden auf offener Straße als »zutiefst« schockierend bezeichnet. Dies dürfe nicht zur Normalität werden, erklärte CER-Generalsekretär Gady Gronich am Mittwoch in München. Anlass ist die jüngste Attacke auf einen 60 Jahre alten Juden in Hamburg, der an einer Mahnwache für Israel und gegen Antisemitismus teilnahm. »Unsere Gedanken und Gebete sind bei dem schwer verletzten Opfer, und wir wünschen ihm eine schnelle Genesung.«
NARRATIV In der Stellungnahme heißt es weiter: »Man muss es klar beim Namen nennen: Es gibt nicht nur Antisemitismus und Hass auf Juden von links oder rechts, sondern wir haben hierzulande auch ein zunehmendes Problem mit muslimischem Antisemitismus, der sich aus einem falschen Narrativ des Nahost-Konflikts und einem falschem Solidaritätsverständnis für die alles andere als friedliche palästinensische Sache speist.«
Die Konferenz erwarte künftig, dass die deutsche Justiz einem solchen Treiben auf den Straßen mit Null-Toleranz begegne. Auch Imame in muslimischen Gemeinden sollten klar und deutlich für ein Mehr an Frieden und Toleranz eintreten, »um dieses toxische Narrativ zu durchbrechen«.
Die CER vertritt nach eigenen Angaben rund 1000 Rabbiner von Dublin bis Wladiwostok und damit die größten jüdischen Gemeinden Europas. Sie tritt für die religiösen Rechte der Juden in Europa ein und engagiert sich für Religionsfreiheit und interreligiösen Dialog mit Muslimen und Christen, um so einer wachsenden Radikalisierung in Politik und Gesellschaft entgegenzutreten. Präsident der CER ist seit 2011 der Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt. kna