Vereinte Nationen

Estland hat genug von der »Israelkritik«

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen Foto: IMAGO/Pacific Press Agency

Die Regierung in Tallinn will künftig bei den Vereinten Nationen nicht mehr für Resolutionen stimmen, in denen Israel einseitig verurteilt wird. Das sagte Außenminister Urmas Reinsalu am Montag. Estland wolle sich in dieser Frage an der von Washington verfolgten Linie orientierten, sollte es in einzelnen Fragen keinen gemeinsamen Standpunkt der Europäischen Union geben.

»Wenn die EU eine gemeinsame politische Position hat, die auch UN-Resolutionen einschließt, dann werden wir natürlich im Einklang mit einer gemeinsam vereinbarten EU-Position handeln. Wenn die europäischen Länder jedoch unterschiedlicher Meinung sind, dann ist es sicherlich ein wichtiges Argument für uns, diese Positionen gemeinsam mit den USA zu vertreten«, erklärte Reinsalu. Dies bedeute eine Änderung der bisherigen politischen Linie, räumte er ein. Estland hatte in der Vergangenheit bei der UNO gewöhnlich Israel-kritischen Resolutionen zugestimmt.

GUTACHTEN Gleichzeitig werde sich seine Regierung in dieser und anderen Sicherheitsfragen künftig an den Positionen der USA orientieren, sollte es unter den 27 EU-Staaten keine Einigkeit geben. Dies war am vergangenen Freitag der Fall, als mehrere europäische Staaten, darunter Belgien, Irland, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal und Slowenien ebenso wie die Ukraine für einen Antrag votierten, mit dem die UN-Vollversammlung ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs über die Rechtmäßigkeit der israelischen Besetzung palästinensischer Gebiete und zum Status von Jerusalem einholen will.

Deutschland, Australien, Kanada Österreich, Tschechien, Ungarn und die USA waren unter den 17 Ländern, die mit Nein votierten. 52, darunter enthielten sich. Der Antrag wurde aber trotzdem mit großer Mehrheit angenommen. Zu den Staaten, die mit Ja stimmten, gehörte auch die Ukraine, was auf israelischer Seite großen Unmut auslöste. mth

Judenhass auf dem Campus

Trump streicht Columbia University Zuschüsse in Millionenhöhe

Im vergangenen Sommer wurde die Elite-Uni von israelfeindlichen Aktivisten besetzt, die jüdische Studenten beschimpften und attackierten

 08.03.2025

Medien-Skandal

BBC zeigt Doku mit Kindern von Hamas-Terroristen

Der Film sollte auf das Leid von Kindern im Gazastreifen aufmerksam machen, doch er weist schwere handwerkliche Mängel auf

von Nils Kottmann  07.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  07.03.2025

Charlotte Knobloch

»Das Vertrauen in Politik und Museen ist erschüttert«

In die Debatte um den Umgang Bayerns mit NS-Raubkunst hat die 92-jährige Präsidentin der IKG München klare Worte gefunden

 07.03.2025

Würdigung

»Verbunden mit der wieder wachsenden jüdischen Gemeinschaft«

Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, dankt dem verstorbenen Bernhard Vogel für seinen jahrelangen Einsatz für das jüdische Leben in Deutschland

von Reinhard Schramm  07.03.2025

Kommentar

Harte Haltung gegen die Hamas

Dass US-Präsident Donald Trump sich mit freigelassenen Geiseln traf, ist mehr, als große Teile der israelischen Regierung tun

von Sabine Brandes  06.03.2025

Berichterstattung

Der mutige Kampf von Sarah Maria Sander

Die Reporterin Sarah Maria Sander wird bedroht. Der Grund: Sie berichtete über den Terror der Hisbollah in Nord-Israel

von Glenn Trahmann  06.03.2025

Ehrung

Margot Friedländer erhält Preis des Westfälischen Friedens

Der westliche Zusammenhalt bröckelt - eine prominent besetzte Konferenz in Münster knüpft an den Westfälischen Frieden an und berät über Kriege, Konflikte und Frieden. Einen Sonderpreis bekommt eine beeindruckende Frau

von Nicola Trenz  06.03.2025

Mannheim

»Bin kein Held. Ich bin ein Muslim«

Bei der tödlichen Fahrt am Rosenmontag spielte ein Taxifahrer eine entscheidende Rolle: Er hinderte den 40-Jährigen an der Weiterfahrt. Nun erzählt er, was ihn dazu bewegt hat

 06.03.2025