Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat erneut den jüngsten Skandal beim Berlinale Filmfestival kommentiert.
»Hetze gegen Israel und Juden auf deutschen Kulturveranstaltungen ist eine erschreckende Regelmäßigkeit geworden«, sagte Josef Schuster, der Präsident der jüdischen Dachorganisation.
»Es reicht nicht, routinemäßig immer wieder die Politik anzuzählen, um dann plakative Statements zu erhalten«, erklärte er. »Es muss sich endlich etwas ändern in der Kulturförderung. Jegliche Versuche zu einer antisemitismuskritischen Förderstruktur werden schon im Keim erstickt.«
Definitionen und Deutungshoheiten
Damit spielte Schuster auf die Antisemitismusklausel an, die vom Berliner Kultursenator Joe Chialo eingeführt, aber kurz darauf wieder kassiert worden war. Berlin will nun andere Schritte gehen, um Judenhass sowohl in der Kultur, als auch in anderen Bereichen zu bekämpfen.
In Bezug auf die aktuelle Diskussion nach der Berlinale-Gala erklärte Josef Schuster: »Statt einer klaren Positionierung gegen Antisemitismus, entbrennt eine Debatte um Definitionen und Deutungshoheiten. Die deutsche Kulturlandschaft darf nicht immer wieder Schauplatz antisemitischer und antizionistischer Tiraden werden.«
»Wer es ernst meint mit dem Kampf gegen Antisemitismus, der darf das nicht zulassen«, betonte der Zentralratspräsident.
Zuletzt - vor der Berlinale-Gala - hatte es bei der Documenta in Kassel mehrere Antisemitismus-Skandale gegeben. Deren Aufarbeitung stockt weiterhin. im