Einspruch

Es fehlt nur noch gute Politik

Günter Jek Foto: Rolf Walter

Den großen Wurf hat sicherlich kaum jemand vom Entwurf des Koalitionsvertrags erwartet. Und doch fällt aus jüdischer Sicht einiges, was CDU, CSU und SPD verhandelt haben, positiv ins Auge.

Ein besonderer Lichtblick findet sich in dem Vertragsteil zur Rentenpolitik. »Für Härtefälle in der Grundsicherung im Rentenüberleitungsprozess wollen wir einen Ausgleich durch eine Fondslösung schaffen«, heißt es dort. »Entsprechendes wollen wir auch für die Gruppe der Spätaussiedler und der jüdischen Kontingentflüchtlinge prüfen.«

zuwanderer Diese Ankündigung könnte für viele Zuwanderer der lang ersehnte Weg aus der Altersarmut werden – ob im Rahmen eines Fonds, der Schaffung eines modernen Entschädigungsrechts im Rahmen der Reform des Sozialgesetzbuches oder anderer Rechtsgrundlagen.

Von Bedeutung sind auch die Passagen des Vertrags, in denen sich die künftigen Koalitionäre zur gesellschaftlichen Bedeutung der Religionsgemeinschaften, zum Stellenwert jüdischen Lebens in Deutschland und zu Demokratieförderung und Extremismusprävention äußern.

Ganz allgemein muss man sagen, dass, was auf 177 Seiten für neuen Aufbruch und neue Dynamik in Deutschland und Europa sorgen soll, aus sozialpolitischer Sicht nicht so schlecht ist, wie es vielfach befürchtet wurde. Allerdings steht dort 430-mal, was die Koalition tun will – und nur 392-mal, was sie tun wird.

zusagen Wenig konkrete Zusagen also, und mehr gute Absichten. Betrachtet man etwa die Ankündigung der schrittweisen Erhöhung des Kindergeldes um 25 Euro, mag dies auf den ersten Blick eine Maßnahme gegen Kinderarmut sein. Jedoch gehen 1,7 Millionen arme Kinder im Transferleistungsbezug leer aus, da das Kindergeld weiterhin auf ALG II und Sozialhilfe angerechnet und abgezogen wird.

Gleichwohl gilt: Die ZWST begrüßt die Signale des Papiers. Und gerne stehen wir zu Gesprächen bereit, damit aus den guten Absichten gute Politik wird.

Der Autor leitet das Berliner Büro der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST).

Wiesbaden

Hessischer Minister schließt AfD-Politiker von Reisen aus

Gastgeber im Ausland für Fotos mit AfD-Politikern zusammenbringen? Für Manfred Pentz nun ein Tabu. Seine erste Reiseausladung ist kurzfristig

 05.05.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Interview

»Antiisraelische Meinungen und die Stimmungen machen uns Sorgen«

Inessa Myslitska über die Auswirkungen des 7. Oktober auf Jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt, Drohanrufe und Hilfe für jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine

von Oliver Gierens  05.05.2025

Oranienburg

Woidke warnt vor Umdeutung der NS-Geschichte

Manche Geschichtsleugner wollten vom Holocaust nichts mehr wissen, erklärt der Ministerpräsident Brandenburgs (SPD)

 05.05.2025

Berlin

Union und SPD wollen sich zu Umgang mit rechtsextremistischer AfD verständigen

Jens Spahn hatte empfohlen, sie wie andere Oppositionsparteien zu behandeln. Nun äußert er sich erneut

 05.05.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  05.05.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  04.05.2025

Brandenburg

1200 Menschen gedenken der Befreiung des KZ Ravensbrück

28.000 Menschen wurden in dem Konzentrationslager während der Schoa getötet

 04.05.2025