Freiheits-Rede

»Es darf keinen Schlussstrich geben«

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: dpa

76 Jahre nach der Befreiung der Niederlande von deutscher Besatzung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu ermahnt, die Erinnerung an die Verbrechen der Deutschen während des Zweiten Weltkriegs lebendig zu halten. »Das ist die ewige Verantwortung Deutschlands«, sagte die CDU-Politikerin in einer Rede zum niederländischen Tag der Befreiung am Mittwoch in Den Haag. »Es darf keinen Schlussstrich geben«.

Es war das erste Mal, das eine deutsche Regierungschefin die traditionelle »Freiheits-Rede« hielt - wenn auch wegen der Corona-Maßnahmen nur per Video übertragen. Merkel ging ausführlich auf die Gewaltherrschaft der Nazi-Diktatur ein. »Diese Verbrechen verjähren nicht.« Sie erinnerte an das große Leiden im Nachbarland unter der deutschen Besatzung. »Nichts kann die Lücken füllen, die die Ermordeten hinterlassen haben, nichts den Verlust und den Schmerz der Angehörigen lindern«, sagte sie.

Mehr als 200 000 Niederländer verloren nach groben Schätzungen damals ihr Leben. Mehr als 75 Prozent der damals in den Niederlanden lebenden Juden wurden ermordet - so viel wie in keinem anderen besetzten Land. Die Besatzungszeit belastete über Jahrzehnte das deutsch-niederländische Verhältnis. Premier Mark Rutte nannte es »historisch«, dass die Bundeskanzlerin die Rede nun gehalten habe.

Am 10. Mai 1940 war das neutrale Königreich von den Deutschen überfallen worden, am 5. Mai 1945 wurde es von alliierten Truppen befreit. 2012 hatte der damalige Bundespräsident Joachim Gauck als erster Deutscher die Freiheitsrede gehalten. Merkel war bereits 2020 zum 75. Jahrestag des Kriegsendes eingeladen worden, wegen der Corona-Krise wurde der Auftritt verschoben. Die Niederländer gedenken jedes Jahr am 4. Mai in Amsterdam den Toten des Krieges. Dazu wurde noch nie ein deutscher Vertreter eingeladen. Am 5. Mai folgt stets ein Festtag.

Nach ihrer Rede beantwortete Merkel Fragen von Studenten zur Flüchtlingskrise, zum Klimawandel, der deutschen Geschichte und auch zur Corona-Pandemie. Nein, die Einschränkung der Grundfreiheiten jetzt »fand ich überhaupt nicht gut«, sagte die CDU-Politikerin. »Seit dem Fall der Mauer habe ich in Freiheit gelebt«, erklärte Merkel. Aber die Einschränkungen seien notwendig gewesen, »um die Bedrohung durch die Pandemie zu überwinden«. Bei Freiheit gehe es auch um den Schutz von Mitmenschen. dpa

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  27.04.2025

Niedersachsen

Gedenkfeier erinnert an Befreiung von Bergen-Belsen vor 80 Jahren

In dem KZ der Nazis kamen mehr als 52.000 Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene um. Am Sonntag wurde der Befreiung des Lagers gedacht

 27.04.2025

Bayern

Söder: Im KZ-Flossenbürg gab es weder Gott noch Menschlichkeit

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Flossenbürg befreit. Bei einer Gedenkfeier mahnte der bayerische Ministerpräsident, dass alle im Kampf gegen Antisemitismus gefragt seien

 27.04.2025

Berlin

»Table Media«: Karin Prien soll Bundesministerin werden

Die CDU-Politikerin soll unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz das Bildungsressort übernehmen. Damit wäre im neuen Kabinett auch eine Jüdin vertreten

 27.04.2025

PLO

Neuer starker Mann im Westjordanland?

Hussein al-Scheich bekleidet das neugeschaffene Amt des Stellvertreters von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas – und ist damit dessen potenzieller Nachfolger

 27.04.2025

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025

Oman

Atomverhandlungen zwischen USA und Iran sollen weitergehen

Der Iran und die USA haben die dritte Runde der Atomverhandlungen beendet und sich auf eine weitere verständigt. Auch diese soll in Muskat stattfinden

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Mindestens vier Tote nach Explosion in iranischer Hafenstadt

Ursache des Unglücks soll eine Explosion in einem Treibstofflager im Hafen gewesen sein. Da es über 500 Schwerverletzte gibt, werden weitere Todesopfer befürchtet

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Schwere Explosion im Iran: Regierung warnt vor Spekulationen

Über die Ursache der Explosion kursieren unterschiedliche Theorien, auch von einem Sabotageakt Israels ist die Rede. Der Iran warnt jedoch vor spekulativen Berichten über den Vorfall

 27.04.2025 Aktualisiert