Der AfD-Mann Christian Lüth galt, obgleich er nie ein Mandat hatte, lange als sehr einflussreich in der Partei – auch weil er eng mit AfD-Chef Alexander Gauland zusammenarbeitete. Lüth stand bei Pressekonferenzen oft neben den Spitzenfunktionären der Partei.
Die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry hatte 2016 vergeblich versucht, Lüth, der damals Sprecher der Partei war, loszuwerden. Für einen entsprechenden Vorstoß fand sich im Vorstand jedoch keine Mehrheit.
TREFFEN Dass Lüth jetzt doch der Stuhl vor die Tür gestellt wird, hängt mit einer Dokumentation des Senders ProSieben zusammen - mit dem Titel: Rechts. Deutsch. Radikal. Das Gesicht des AfD-Mitglieds, das dafür bei einem Treffen mit einer Bloggerin in einer Bar gefilmt wurde, ist in den Filmaufnahmen zwar nicht zu erkennen. Dass es sich bei dem namentlich nicht genannten dort zitierten AfD-Mitglied um Lüth handelt, wird aber selbst in der AfD nicht bezweifelt.
Lüth war zuerst Sprecher der Partei und später Pressesprecher der Bundestagsfraktion gewesen
Der Mann, dessen Aussagen nach Angaben des Senders aus einem Gedächtnisprotokoll nachgesprochen werden, soll bei dem Treffen unter anderem gesagt haben: »Die AfD ist wichtig; und das ist halt schizophren, das haben wir mit Gauland lange besprochen: Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD.«
DROHUNG Auf den Zuzug von Migranten angesprochen wird dem Funktionär außerdem folgender Satz zugeschrieben: »Wir können die nachher immer noch alle erschießen, das ist überhaupt kein Thema, oder vergasen, oder wie du willst, mir egal.«
Lüth war zuerst Sprecher der Partei und später Pressesprecher der Bundestagsfraktion gewesen. Im April war er freigestellt worden, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe sich in einem Gespräch selbst als »Faschist« bezeichnet. Zuletzt war er für eine andere Funktion in der Fraktion im Gespräch.
Im Sommer trat er nach Angaben eines Sprechers aus der AfD aus. Im August sei der Austritt bestätigt worden. Lüth war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar. dpa