Erneut ist Strafanzeige gegen einen Rabbiner erstattet worden. »Wegen Störung des öffentlichen Friedens und anderer Delikte« wurde gegen den Berliner Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg bereits am 12. Juli Anzeige erstattet. Anlass war sein Auftritt in der ARD-Talkshow »Anne Will« am Tag zuvor, bei der er erklärt hatte, weiterhin Britot (Beschneidungen) durchführen zu wollen. Wie die Staatsanwaltschaft jetzt in einem Schreiben mitteilte, sei das eingeleitete Ermittlungsverfahren eingestellt worden, da aus der »Anzeige keinerlei Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten« zu entnehmen seien.
Rabbiner Ehrenberg erfuhr nur durch ein wohl irrtümlich an ihn adressiertes Schreiben der Staatsanwaltschaft von dem Vorgang. Wie er der Jüdischen Allgemeinen sagte, habe er bei Nachfrage keine weiteren Informationen erhalten. »Aber dass das Verfahren, anders als im Fall der Anzeige in Hof, hier in Berlin gleich eingestellt wurde, ist eine gute Nachricht.« Doch sei die Atmosphäre, in der derartige Anzeigen nur wegen der Ausübung religiöser Gebote möglich seien, schon sehr bedenklich. Rabbiner Yitshak Ehrenberg weiter: »Der Vorgang macht noch einmal deutlich, dass wir schnell Rechtssicherheit brauchen. Wir werden an unseren Traditionen festhalten. Ich erwarte klare gesetzliche Vorgaben, dass wir als Rabbiner hier weiter im Sinne unserer Halacha leben und handeln können.«