Justiz

Gil Ofarim: Ermittlungen wegen Beleidigung gehen weiter

Gil Ofarim (Archiv) Foto: imago images / STL

Rocksänger Gil Ofarim warf im Oktober 2021 einem Leipziger Hotel vor, ihn wegen des Tragens einer Davidsternkette diskriminiert zu haben. Dann stellte sich heraus, dass er eine solche Kette möglicherweise gar nicht trug.

Der betroffene Hotelmitarbeiter stellte wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung Strafanzeige gegen den Musiker. Doch auch Ofarim selbst wurde daraufhin zum Opfer. Wegen zahlreicher Anfeindungen, darunter auch viel Judenhass, leitete die Staatsanwaltschaft München I 132 Strafverfahren ein. Jetzt liegen neue Erkenntnisse vor.

Bekannt war bereits, dass von den 132 Beschuldigten inzwischen etwa 90 Personen identifiziert worden seien. In den Sozialen Medien wurde Ofarim unter anderem als »Heuchler« beleidigt. Ein anderer schrieb: »Du erbärmlicher Verlogener jud. Hund!! Schämen solltest Du dich!!«. Der Täter wurde später zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro verklagt, wie die BILD-Zeitung berichtete.

Die Staatsanwaltschaft teilte nun auf Anfrage mit, dass nicht allen dieser Verfahren eine antisemitische Motivation zugrunde liege. Außerdem erklärte eine Sprecherin: »Von den Verfahren gegen bekannte Täter wurden bei der Staatsanwaltschaft München I bislang drei Verfahren eingestellt, weil die getätigten Äußerungen nicht strafbar waren; in einem Verfahren lag ein Strafverfolgungshindernis vor.«

In einem weiteren Fall sei ein Beschuldigter wegen zwei Äußerungen, die rechtlich jeweils als Beleidigung und in einem Fall auch als Bedrohung zu werten waren, zu einer Gesamtgeldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt worden, heißt es. Auch die Einziehung seines Mobiltelefons sei angeordnet worden. Zudem sei ein Verfahren gegen einen bekannten Täter noch anhängig.

Die meisten Fälle liegen inzwischen aber nicht mehr bei der Staatsanwalt München zur Bearbeitung, da ein Großteil der Beschuldigten ihren Wohnsitz woanders haben. 84 der 90 Fälle wurden somit von anderen Staatsanwaltschaften übernommen. Welche das sind, »müsste erst aufwändig durch Einzelfallrecherche ermittelt werden«, so die Staatsanwaltschaft München I.

Zuletzt wurde bekannt, dass der geplante Gerichtsprozess gegen Gil Ofarim kurzfristig verschoben wurde. Die Verhandlungen sollten vom 24. Oktober bis Ende November stattfinden. Das Landgericht Leipzig begründete die Entscheidung mit einer Fürsorgepflicht für den Angeklagten.

In Erwägung gezogen werde aktuell zudem ein Täter-Opfer-Ausgleich, also ein außergerichtliches Verfahren. Dies könnte für den Musiker strafmildernd wirken. Falls es doch noch zu einem offiziellen Gerichtsverfahren gegen Ofarim kommen sollte, wäre damit frühestens in einem halben Jahr zu rechnen.

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025

Deutschland

Kontrollverlust

Viele Menschen fühlen sich nicht mehr sicher. Die Politik muss nach der Wahl endlich handeln, fordert unser Autor Marcel Reif

von Marcel Reif  22.02.2025

Berlin

Berlinale gedenkt Opfers des Angriffs am Holocaust-Mahnmal

Am Vorabend wurde ein spanischer Tourist von einem syrischen Flüchtling, der Juden töten wollte, mit einem Messer angegriffen

 22.02.2025

Berlin

Polizei vereitelt mutmaßlichen Anschlagsplan auf israelische Botschaft

In der Potsdamer Wohnung des Tatverdächtigen fand die Polizei Sprengstoff

 22.02.2025

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal – Täter wollte Juden töten

Ein syrischer Flüchtling stach einem spanischen Touristen in den Hals. Der Zustand des Opfers soll stabil sein

von Birgit Zimmermann, Matthias Arnold  22.02.2025

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025