27. Januar

Erinnerung wachhalten

Gedenkkonzert in der Berliner Staatsoper am Montagabend Foto: ddk

Mit zahlreichen Veranstaltungen hat Berlin an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren erinnert. Am Abend gab die Staatskapelle Berlin ein Gedenkkonzert, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel und der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki teilnahmen. Auch die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer war anwesend.

Merkel rief in einer kurzen Rede dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und sich gegen Intoleranz, Hass, Rassismus und Antisemitismus zu stellen. »Wir tragen Verantwortung dafür, dass sich alle Menschen bei uns in Deutschland und Europa sicher und zu Hause fühlen können«, sagte sie.

Verpflichtung Morawiecki wandte sich gegen eine Umdeutung der Geschichte. »Wenn wir uns nicht entschlossen auf die Seite der Wahrheit stellen, diese Wahrheit verteidigen werden, dann wird das zur Folge haben, dass das Gedenken an die Opfer sterben wird«, sagte er.

Die Geschichte des Holocaust dürfe nicht umgeschrieben werden, das Gedenken an die Opfer nicht missbraucht werden, mahnte der polnische Ministerpräsident und zog dann Parallelen zwischen den Verbrechen der Nationalsozialisten und dem sowjetisch-kommunistischen Totalitarismus.

Er betonte, Auschwitz-Birkenau sei »nicht die einzige Hölle auf Erden« gewesen. »Eine andere Hölle hieß Gulag.« Jedem dieser Orte gelte das Gedenken. »Wir haben die moralische Verpflichtung, der Welt das Geschehene zu erzählen«, so Morawiecki.

Die musikalische Leitung des Programms hatte Daniel Barenboim.

Auf dem Programm des Konzertes standen Arnold Schönbergs »Ein Überlebender aus Warschau« sowie Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie, die »Eroica«. Die musikalische Leitung hatte Daniel Barenboim.

sorge In einem Beitrag für das Programmheft äußert der argentinisch-israelische Pianist, Dirigent und Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, dass er nach fast 30 Jahren in diesem Land heute wieder voller Sorge in Deutschland lebe.

»Es gibt einen hoch ­gefährlichen neuen Antisemitismus in Deutschland, und die Reaktionen darauf, sowohl gesellschaftlich als auch politisch, sind längst nicht stark genug«, so Barenboim. Alle müssten dieser neuen Gefahr geschlossen und entschieden entgegentreten.

Der Erlös des Benefizkonzertes soll der Stiftung Auschwitz-Birkenau zugutekommen. Die 2009 vom ehemaligen polnischen Außenminister und Auschwitz-Überlebenden Wladyslaw Bartoszewski ins Leben gerufene Stiftung verfolgt das Ziel, den Erhalt der Gedenkstätte sicherzustellen.  ddk/dpa

USA

Nach Hitlergruß-ähnlicher Geste: Musk legt mit Nazi-Wortspiel noch mal nach

Die Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League reagiert mit klaren Worten

 23.01.2025

Auschwitz-Gedenken

Kanzler Scholz: Ausgrenzung von Juden heute ist empörend und beschämend

Vor 80 Jahren wurden das KZ Auschwitz befreit. Bundeskanzler Scholz nutzt den Anlass, Antisemitismus zu verurteilen. Jeder einzelne sei aufgefordert, gegen judenfeindliche Handlungen anzugehen

von Birgit Wilke  23.01.2025

Meinung

Israel braucht einen neuen Plan

Die Zweifel sind zur Gewissheit geworden: Einen vollständigen militärischen Sieg über die Hamas wird es nicht geben

von Joshua Schultheis  23.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  23.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Gesandter sieht Nahen Osten am »Wendepunkt«

Der Nahost-Gesandte des neuen Präsidenten betrachtet die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas als »unglaubliche Chance für die Region« und finanziellen Profit. Wird ein historisches Abkommen nun erweitert?

 23.01.2025

Berlin

Klein: Migranten müssen unser Verhältnis zu Israel begreifen

Der Bundesbeauftragte für den Kampf gegen Antisemitismus spricht über Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft und den Krieg in Gaza

 23.01.2025

Umfrage

Jeder zehnte junge Erwachsene hat den Begriff Holocaust noch nie gehört

80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wird die Aufklärung über die Schoa noch komplizierter. Eine Umfrage der Jewish Claims Conference zeigt Wissenslücken und eine große Sorge

 23.01.2025

Berlin

Weidel, Wagenknecht und ihr Hitler-Streit im TV 

BSW-Chefin Wagenknecht und AfD-Chefin Weidel treffen erneut im Fernsehstudio aufeinander – und schenken sich dieses Mal nichts. Es wird dabei ziemlich persönlich

von Jörg Ratzsch  22.01.2025

Bayern

Zentralrat der Juden: »Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des zweijährigen Jungen und des Mannes, der ihm zur Hilfe eilen wollte«

Ein Messerangriff in Aschaffenburg hat zwei Todesopfer und mehrere Verletzte gefordert. Unter den Toten ist ein Kind einer Kita-Gruppe. Die Ermittlungen laufen, das Entsetzen ist groß. Auch der jüdische Dachverband reagiert

von Leticia Witte  22.01.2025