Ankara

Erdogan wirft Israel »Vernichtungsstrategie« vor

Recep Tayyip Erdogan Foto: picture alliance / Anadolu

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel kurz vor seiner Deutschlandreise erneut scharf verbal angegriffen und dem Land eine Vernichtungsstrategie gegen Menschen in der Stadt Gaza vorgeworfen. »Israel verfolgt eine Strategie zur gesamten Vernichtung von einer Stadt und ihren Menschen, indem es absichtlich auf Schulen, Moscheen, Kirchen, Krankenhäuser, Märkte, Gebäude und Straßen zielt«, sagte Erdogan am Mittwoch vor Mitgliedern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara.

Die Realität gestaltet sich umgekehrt: Israel versucht, die Zivilbevölkerung in Gaza zu schützen. Humanitäre Routen und Fluchtkorridore werden täglich eingerichtet. Seit Wochen fordert die israelische Armee die Menschen in Gaza auf, sich zu ihrem eigenen Schutz in den Süden der Enklave zu begeben. Auch warnen die Streitkräfte Bewohner ziviler Gebäude, die von der Hamas missbraucht werden, jeweils bevor Angriffe gegen die Terroristen erfolgen.

Dennoch erklärte Erdogan: Mit »grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern« verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen »pausenlos Massaker«, sagte Erdogan. Er warf Israel zum wiederholten Male »Staatsterror« vor.

Offensive Thematisierung

Erdogan wird am Freitag zu einem Besuch in Berlin erwartet. Er hatte zuletzt die Legitimität Israels infrage gestellt. Israel versuche, »einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird«, sagte er am Freitag. Die Hamas, die seit 16 Jahren versucht, Israel und seine Bewohner zu vernichten, bezeichnet Erdogan als »Befreiungsorganisation«.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bekräftigt, dass er in seinem bevorstehenden Gespräch mit Erdogan Differenzen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg deutlich ansprechen will. »Das ist in dieser Frage ganz wichtig, dass da Klarheit herrscht und man sehr deutlich seine eigene Position auch vorbringt«, sagte Scholz am Mittwoch im Bundestag.

Erdogan kommt am Freitag zum ersten Mal seit drei Jahren nach Deutschland. Scholz hatte Erdogan nach dessen Wiederwahl als Präsident im Mai eingeladen. Der türkische Staatschef trifft neben Scholz auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Scholz hat angesichts der Differenzen bei der Bewertung des Gaza-Kriegs angekündigt, diese offensiv zu thematisieren. dpa/ja

Terror

Mutmaßliches Hisbollah-Mitglied bei Hannover festgenommen

Der Vorwurf: Mitgliedschaft in ausländischer terroristischer Vereinigung

 04.12.2024

Berlin

Veranstalter stuft Vortrag von Gesine Schwan als unpassend ein

Am Sonntag beging die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ihr 75. Jubiläum. Politikexpertin Gesine Schwan trat als Festrednerin auf. Nun distanziert sich die Gesellschaft von der Rede

von Stefan Meetschen  03.12.2024

«eXit»

Antisemitismus: Dutzende Autoren verlassen das frühere Twitter

Der Kurznachrichtendienst sei »toxisch« geworden, heißt es in einem offenen Abschiedsbrief

 03.12.2024

Washington D.C./Jerusalem

USA liefern Bomben nach Israel

Der Deal hat einen Wert von 680 Millionen Dollar (646 Mio. Euro).

 03.12.2024

Berlin

Bundestagsabgeordnete gründen Makkabi-Fanclub

Bei der offiziellen Auftaktveranstaltung zur Fanclub-Gründung am Mittwochmorgen im Bundestag wird auch der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, erwartet

von Stefan Meetschen  03.12.2024

Leipzig

Nach Absage von Vortrag: Uni Leipzig betont Freiheit der Wissenschaft

Gleichzeitig wird die Universität von zahlreichen Organisationen kritisiert

 03.12.2024

Hanau/Frankfurt am Main

Kommt ein ehemaliger KZ-Wachmann (100) doch vor Gericht?

Gregor Formanek müsste sich wegen Beihilfe zum Mord in 3.300 Fällen verantworten

 03.12.2024

Berlin

AfD will sich von »Junger Alternative« trennen

Eine neue Jugendorganisation soll die als rechtsextremistisch eingestufte, alte Gruppierung ablösen

 03.12.2024

Nahost

Trump fordert von Hamas Freilassung der Geiseln - und stellt ein Ultimatum

Gerade erst hat das israelische Militär den Tod einer weiteren Hamas-Geisel bekanntgegeben. Da greift der künftige US-Präsident Trump in die Tasten - und setzt der Terrororganisation eine Frist

von Julia Naue  02.12.2024