Berlin

»Er wollte möglichst viele Opfer«

Bombenentschärfungskommando der Berliner Polizei bei einem Einsatz Foto: Marco Limberg

Ein Student syrischer Herkunft, der in Würzburg Medizin studiert, soll einen Anschlag auf eine Berliner Synagoge geplant haben. Dafür hatte der mutmaßliche Täter sich bereits Anleitungen zum Bau einer Bombe aus dem Internet heruntergeladen, wie die Münchner Staatsanwaltschaft mitteilte.

Der Mann namens Abdulhadi B. wird seit dieser Woche vor dem Oberlandesgericht München angeklagt, weil er den Sohn seiner Partnerin misshandelt haben soll und ihn zum Kindersoldaten der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) drillen wollte. Laut Staatsanwaltschaft wollte er den Siebenjährigen als Kämpfer für den IS gewinnen.

»Ungläubige« Die Anklage ist davon überzeugt, dass der 30-Jährige dem Jungen Videos vorgeführt hatte, die zeigten, wie andere Kinder für den IS kämpften, auf andere Menschen schossen und selbst erschossen wurden. Staatsanwalt Jürgen Rohrmüller sagte dazu: »Er hat unter völliger Missachtung der ihm überlassenen Fürsorge aus einer rohen und gefühllosen Gesinnung heraus gehandelt.«

Zudem habe Abdulhadi B. mit Blick auf den geplanten Anschlag auf die Berliner Synagoge »Taten mit möglichst vielen Opfern unter den aus seiner Sicht ›Ungläubigen‹ gewollt«, so Staatsanwalt Jürgen Rohrmüller weiter. Um dieses Ziel zu erreichen, habe der Mann versucht, mehrere Bekannte für Selbstmordanschläge des IS zu gewinnen.

Der Angeklagte äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Er teilte lediglich mit, dass er sich vor Gericht »aktiv verteidigen« werde. Abdulhadi B., der im Jahr 2012 mit einem Visum nach Deutschland eingereist war, muss sich wegen der Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorgruppe, der Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, der gefährlichen Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen verantworten. ppe

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