Meinung

Ende der Märchenstunde

Das kommt nicht eben häufig vor: Der Jüdische Weltkongress und Israels Regierung loben den Papst. In seinem neuen Buch, das diese Woche erscheint, betont Benedikt XVI.: Das jüdische Volk ist nicht schuld am Tod Jesu. Keine besondere Enthüllung. Schon 1965 gelangte der Vatikan während des Zweiten Vatikanischen Konzils zu dieser Erkenntnis. Doch kann sie der Papst nicht oft genug wiederholen, denn nur so werden alle Gläubigen sie auch verinnerlichen. Jahrhundertelang predigte die Kirche das böse Märchen vom jüdischen Gottesmord. Wie kann sich da von heute auf morgen die Ansicht durchsetzen, dass die Geschichte eigentlich ganz anders verlief? Leider war der Vatikan bisher wenig ambitioniert, die neue Lehre in alle Gemeinden zu tragen. Oft stand innenpolitisches Kalkül im Weg – die Angst, ultrakonservative Kreise könnten sich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn die Kirchenführung von ihrer antijüdischen Linie abweicht. Übrigens: Am Mittwoch hat für Christen die Passionszeit begonnen. Der Papst sollte die 40 Tage gut nutzen, um seine Bischöfe und Priester weltweit aufzufordern, in ihren Karfreitagspredigten zu betonen, dass »die Juden« keine Jesusmörder waren. Dann wird man ihm abnehmen, dass er es mit seinem Respekt vor dem Judentum ernst meint.

Erfurt

CDU, BSW und SPD legen in Thüringen Koalitionsvertrag vor

Wegen der Außenpolitik des BSW ist das Bündnis umstritten

 22.11.2024

Antisemitismus

Polizei sucht nach Tatverdächtigem vom Holocaust-Mahnmal

Der Mann soll einen volksverhetzenden Text in das dortige Gästebuch geschrieben haben

 22.11.2024

Debatte

Theologen werfen Papst einseitige Sicht auf Nahost-Konflikt vor

Ein Schreiben von Papst Franziskus zum Nahost-Krieg enthalte einen »blinden Fleck im Denken«

 22.11.2024

Hessen

Boris Rhein verurteilt Haftbefehl gegen Netanjahu

Der israelische Premier verteidige »sein Land gegen Terroristen«, so Rhein

 22.11.2024

CDU/CSU

Unionspolitiker: Verhaftung von Netanjahu auf deutschem Boden »unvorstellbar«

Die größte Oppositionsfraktion kritisiert die fehlende Haltung der Bundesregierung

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

»Halten uns an Recht und Gesetz«: Jetzt äußert sich die Bundesregierung

Außenministerin Annalena Baerbock will aber noch genauer prüfen, was der Entscheid des IStGH bedeutet

 22.11.2024

Budapest

Orbán: »Werde Netanjahu nach Ungarn einladen«

Regierungschef Viktor Orbán will seinen israelischen Amtskollegen trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes weiter empfangen

 22.11.2024

Atomprogramm

Iran kündigt Ausbau der Urananreicherung an

Der Atomstreit mit dem Iran geht in eine neue Runde

 22.11.2024