Meinung

Einseitig zur Zweistaatenlösung?

Philipp Mißfelder Foto: dpa

Bereits im September 2011 hatten die Palästinenser bei den UN die Anerkennung Palästinas als Staat beantragt. Das Ansinnen wurde damals zu Recht abgelehnt. Er steht im klaren Widerspruch zu den Grundsätzen der UN-Charta. Nach Artikel 4 kann nur ein friedliebender Staat, welcher die Verpflichtungen der Charta übernehmen kann, Mitglied der UN werden. Die Charta der Hamas jedoch spricht dem UN-Mitglied Israel das Existenzrecht ab. Auch ein klares Bekenntnis zu friedlichen Beziehungen mit Israel fehlt noch immer völlig, wie die Raketenangriffe auf Israel im Sommer dieses Jahres deutlich gezeigt haben.

schweden Anfang Oktober hat Schweden nun einseitig Palästina als Staat anerkannt, und das britische Unterhaus sprach sich kurze Zeit später ebenfalls für eine Anerkennung aus, allerdings ohne rechtlich bindende Wirkung. Auch eine solch unilaterale Anerkennung Palästinas durch einzelne Staaten ist deutlich abzulehnen – und zwar nicht nur wegen rechtlicher Bedenken.

Eine einseitige Anerkennung Palästinas würde vor allem die Streitpunkte zwischen den Palästinensern und Israel nicht ausräumen. Auf eine solche Weise einen eigenen Staat herbeiführen zu wollen – und sei es auch nur in einer rein symbolischen Abstimmung –, ist somit nicht nur ein falscher Ansatz, sondern kann sogar den gesamten politischen Prozess in der Region gefährden, der erst langsam mit Ägypten als Vermittler wieder in Gang kommt.

Deutschland wird den britischen und schwedischen Beispielen auf keinen Fall folgen. Um den Frieden im Nahen Osten ernsthaft zu fördern, ist eine gemeinsame europäische Haltung wichtig. Alleingänge einzelner Mitgliedsstaaten sind nicht hilfreich. Hierin sind sich auch fast alle Parteien im Bundestag einig.

zweistaatenlösung Das klare Ziel bleibt weiter eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten. Zum einen mit einem unabhängigen, aber auch lebensfähigen Palästinenserstaat, zum anderen mit einem Israel, welches als jüdischer Staat sicher und ohne äußere oder innere Bedrohung innerhalb international anerkannter Grenzen leben kann.

Die Zweistaatenlösung kann aber nur durch Verhandlungen der Palästinenser mit Israel erreicht werden. Wie auch immer letztlich die Lösung des Konflikts aussehen wird: Wenn sie dauerhaft und tragfähig sein soll, kann sie nur am Verhandlungstisch gefunden werden, in Gesprächen aller Beteiligten miteinander und nicht in unilateralen Abstimmungen einzelner Länder.

Der Autor ist außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Dresden

Porträts von Holocaust-Überlebenden auf Dresdner Neumarkt

Die großformatigen Bilder des Fotografen Luigi Toscano seien Teil des internationalen Erinnerungsprojekts »Gegen das Vergessen«, teilte die Stiftung Frauenkirche Dresden mit

 16.01.2025

Meinung

Die Kürzung der Fördermittel für antizionistische Vereine ist richtig

Unterstützung für Menschenrechtsorganisationen darf nicht bedeuten, dass man am Ende Hass und Hetze unterstützt

von Olga Deutsch  16.01.2025

Berlin

Baerbock bewegt von Abkommen über Waffenruhe

Sichtlich berührt zeigt sich die scheidende Außenministerin. Für das, was nun kommen soll, bietet sie Unterstützung an

 16.01.2025

Reaktionen auf das Abkommen

»Ein Gefühl der Freude in den Adern des jüdischen Volkes«

Politiker und jüdische Organisationen weltweit haben mit Freude auf das Abkommen zur Freilassung der Geiseln reagiert – Donald Trump lobte sich selbst

 15.01.2025

Gazakrieg

Scholz: Waffenruhe Chance für dauerhaftes Kriegsende

Der Bundeskanzler reagiert erleichtert auf eine Einigung über einen Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Berlin

Berichte über Gaza-Deal: Jubel und Festnahmen in Neukölln

Israel und die Hamas haben nach Medienberichten eine Vereinbarung erzielt. Prompt zieht das auch Menschen in Berlin-Neukölln auf die Straße

 15.01.2025 Aktualisiert

Nahost

Trump über Geiseln: »Sie werden in Kürze freigelassen«

Der künftige US-Präsident Donald Trump äußert sich zum Abkommen zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Nahost

Israel und Hamas einigen sich auf Geisel-Deal und Feuerpause

Die Hintergründe

 16.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025