Eigentlich hätte der Magistrat von Frankfurt schon längst den Antrag auf Absage des für den 28. Mai geplanten Konzerts von Roger Waters beschlossen haben sollen. So jedenfalls hatte es Stadtrat Mike Josef (SPD) vergangene Woche angekündigt. Wie nun aber unter anderem die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« berichtet, soll dies erst am 24. Februar passieren, da zuvor noch juristische Details geklärt werden müssen.
Sowohl die Stadt Frankfurt als auch das Land Hessen sprachen sich gegen das Konzert aus. Als Gesellschafterinnen der dortigen Messe haben sie offenbar das Recht, diese anzuweisen, von dem Vertrag mit dem Veranstalter zurückzutreten. Mit einer entsprechenden Anweisung könnte der Aufsichtsrat der Messe diese Entscheidung treffen. Der Veranstaltungsort, nämlich die Frankfurter Festhalle, wird von der Messe betrieben.
Bündnis Bereits seit Wochen läuft die Diskussion um die in mehreren deutschen Städten vorgesehenen Konzerte von Waters. In Frankfurt hatte sich die Jüdische Gemeinde für eine Annullierung eingesetzt. Letzte Woche forderte ein Bündnis, dem auch sie angehört, eine Streichung des Konzertes.
Dies hat zum einen mit Roger Waters’ israel- und judenfeindlichen Aussagen zu tun sowie mit Statements, in denen er den USA die Schuld für Russlands Eroberungskrieg gegen die Ukraine gab. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass Waters dafür bekannt ist, seine mit gefährlichem Judenhass getränkten Aussagen während seiner Konzerte zu verbreiten.
Deportation Auch ist die Geschichte des Veranstaltungsortes ein Aspekt, den die Jüdische Gemeinde als Grund für ihre Forderung anführte. Während der Novemberpogrome wurden in der Festhalle Juden versammelt, die anschließend in Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden.
In Berlin, wo im Mai zwei Roger Waters-Konzerte stattfinden sollen, hat der Senat keine Handhabe, denn die Mercedes Benz Arena wird von der Privatwirtschaft betrieben. Die Betreiber wollen trotz des von Waters verbreiteten Judenhasses an ihrem Vertrag mit dem Veranstalter festhalten. ja/im