Einspruch

Eine Portion Optimismus

Was für ein symbolischer Akt: Drei Kantoren erhielten am Dienstag in Berlin ihre Abschlusszeugnisse, drei Rabbiner wurden ordiniert. Einer von ihnen, Rabbiner Shlomo Sajatz, betreut unsere Magdeburger Gemeinde.

Dass die Politik mit hohen Repräsentanten bei der Zeremonie vertreten war, Bundesaußenminister Heiko Maas und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, ist ein Beweis, dass das Judentum in diesem Land respektiert wird. Und es ist ein deutliches Zeichen, dass wir nicht allein sind.

akzeptanz Es ist vor allem die Politik, die sich so eindeutig und solidarisch mit dem Judentum zeigt. Auf regionaler Ebene sind es Ministerpräsidenten, Landräte oder Bürgermeister, die sich an unserer Seite zeigen, aber seitens der Gesellschaft mangelt es oft noch an Unterstützung. Gewiss wäre es besser, wenn uns zivilgesellschaftlich größere Akzeptanz entgegengebracht würde, wenn es eine bessere Kenntnis jüdischer Riten und Feiertage gäbe. Aber das sollte uns nicht dahin bringen, uns bis zur Selbstaufgabe zu öffnen.

Wenn Nichtjuden mit uns zu Pessach Mazzen essen wollen, freut uns das. Aber es enthält für uns nicht die Verpflichtung, kurze Zeit später Ostereier zu probieren. Wir sollten uns das Bewusstsein bewahren, Ursprungsreligion zu sein. Unsere große Tradition ist es, die wir in dieses Land einbringen sollten.

assimilation Integration ja, aber Assimilation nein. Wir leben mit und neben der christlichen Religion, wir suchen den Dialog auf Augenhöhe. Das gilt auch für die islamische Religion, die wir akzeptieren und tolerieren. Aber es ist nicht einzusehen, warum wir von unserer eigenen religiösen Identität Abstriche machen sollten.

Um gut und frei zu leben, wollen wir unsere Religion ungehindert leben. Wie das aussehen kann, war bei der Ordination in Berlin zu erleben. Es war ein selbstbewusstes Judentum, das sich hier präsentierte, und wir können mit einer guten Portion Optimismus in die Zukunft schauen.

Der Autor ist Vorsitzender der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg.

Debatte

Darf man Israel kritisieren?

Eine Klarstellung von Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  21.11.2024

Medienberichte

Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck im Alter von 96 Jahren gestorben

In der rechtsextremen Szene wird sie bewundert

 21.11.2024

Washington D.C.

US-Senat gegen Blockade einiger Waffenlieferungen an Israel

Eine Gruppe von Demokraten scheitert mit ihrem Vorstoß

 21.11.2024

Fachtagung

»Kulturelle Intifada«

Seit dem 7. Oktober ist es für jüdische Künstler sehr schwierig geworden. Damit beschäftigte sich jetzt eine Tagung

von Leticia Witte  20.11.2024

Russlands Krieg in der Ukraine

1000 Tage Krieg

Die Ukraine hat gerade ein bitteres Jubiläum begangen - 1000 Tage Krieg. Wie leben die Menschen dort, begleitet von so viel Tod und Zerstörung? Streiflichter von einem einzelnen Tag geben einen kleinen Einblick

von Illia Novikov  20.11.2024

Berlin

Prozess gegen Teilnehmer israelfeindlicher Uni-Besetzung eingestellt

Die Aktion an der Humboldt Universität bleibt auch wegen der dort verbreiteten Pro-Terror-Propaganda in Erinnerung

 20.11.2024

Meinung

Jung, jüdisch, widerständig

Seit dem 7. Oktober 2023 müssen sich junge Jüdinnen und Juden gegen eine Welle des Antisemitismus verteidigen

von Joshua Schultheis  20.11.2024

USA

Trump nominiert Juden für das Handelsministerium

Howard Lutnick ist Chef des New Yorker Finanzunternehmens Cantor Fitzgerald

von Andrej Sokolow  20.11.2024

Wien

IAEA: Iran will Uran-Produktion beschränken

Dabei hat das Mullah-Regime seinen Uran-Vorrat zuvor massiv aufgestockt

 20.11.2024