Meinung

Eine linke Terrorgeschichte

Aus dem Olympiaanschlag 1972 darf man keine rechtsextreme Tat machen

von Wolfgang Kraushaar  19.06.2012 11:02 Uhr

Wolfgang Kraushaar Foto: Bodo Dretzke

Aus dem Olympiaanschlag 1972 darf man keine rechtsextreme Tat machen

von Wolfgang Kraushaar  19.06.2012 11:02 Uhr

Deutsche Neonazis waren am Mordanschlag auf israelische Olympiateilnehmer 1972 beteiligt. Das hat der »Spiegel« in dieser Woche gemeldet. Zwar ist dies schon seit Langem bekannt, denn der Informant des Blattes, der damalige Neonazi Willi Pohl, hat dies bereits vor 30 Jahren in einem Buch geschrieben, das unter Pseudonym in der Schweiz erschienen war.

Doch ärgerlicher als das Aufblasen einer alten Geschichte zur Top-News ist dies: dass hier der Olympiaanschlag zu einem Werk von Rechtsextremisten umgedeutet wird, obwohl Leute wie dieser Willi Pohl in Wirklichkeit als nützliche Idioten für die Palästinenser und die mit ihnen kooperierenden Linksterroristen gelten müssen.

Sprengstoff Deren Namen, Biografien und Tatbeiträge sind zum Teil bekannt: Wilfried Böse etwa, der 1969 in Frankfurt am Main Soziologie studierte und eng mit palästinensischen Aktivisten verbündet war, unterstützte die RAF mit Waffen und Sprengstoff, gründete nach der Verhaftung der RAF-Gründer Baader, Ensslin und Meinhof die »Revolutionären Zellen« und wurde 1976 in Entebbe erschossen, als die israelische Armee ein von ihm mit entführtes Flugzeug befreite.

Es gibt seriöse Informationen, dass Böse auch die Terroristen des »Schwarzen September« beim Olympiaanschlag unterstützt hat. Zu verweisen ist auch auf Ulrike Meinhof, die den Mord an israelischen Sportlern zur antiimperialistischen Tat hochjubelte. Doch all diese eindeutigen Hinweise auf eine enge Verknüpfung von deutschem Linksradikalismus und palästinensischem Terrorismus werden vom »Spiegel« nun als »Legende« bezeichnet.

Dabei wussten Pohl und seine Nazikumpel nicht einmal, was die Palästinenser mit den Waffen machen wollten, die sie besorgten. Es war der palästinensische Studentenführer Amin el-Hindi, der von sich sagte, die Idee für das Attentat gehabt zu haben. Der wiederum war ein Freund von Abdallah Frangi – wiederum verbandelt mit dem Frankfurter Sozialistischen Deutschen Studentenbund.

Schaut man sich alle Fakten zum Massaker an, das vor 40 Jahren Olympia erschütterte, bleibt die schlimme Erkenntnis: Es war keine »Braune Hilfe«, wie der »Spiegel« schreibt, sondern wohl eher eine Gemeinschaftsarbeit von deutschen Linksradikalen und palästinensischen Terroristen.

Der Autor ist Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung.

Saba Farzan

Keine Geschäfte mit den Mullahs

Es ist nicht die alleinige Verantwortung der deutschen Unternehmen, aus dem Iran-Handel auszusteigen, sondern auch eine Pflicht der Politik, andere Märkte zu öffnen

von Saba Farzan  07.09.2024

Bayern

Anschlag von München: Ermittler geben bislang unbekannte Details bekannt

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München werden weitere Details bekannt - so war wohl nicht nur das israelische Konsulat sein Ziel

 06.09.2024

Baden-Württemberg

Angriff auf Touristin wegen Israel-T-Shirt: Mann in Haft 

In Heidelberg wird eine Touristin angegriffen. Auslöser soll ihr T-Shirt sein, schätzt die Polizei. Darauf fordert sie die Freilassung der israelischen Geiseln. Nun gibt es einen Verdächtigen

 06.09.2024

Islamismus

Schütze von München war laut Vater psychisch auffällig 

Wer war der junge bewaffnete Mann, der in München in einem Schusswechsel mit der Polizei starb? Jetzt spricht der Vater des Attentäters

 06.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Palästina-Aktivisten sind keine Streiter für Kunstfreiheit

In Dortmund störten sie eine Veranstaltung, auf der ein Film über die Massaker der Hamas gezeigt werden sollte

von Stefan Laurin  06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert