Im Prozess um die Ermordung der jüdischen Schülerin Susanna aus Mainz hat die Mutter des Opfers unter Tränen gesagt, die Tat sei durch nichts wieder gut zu machen. »Ich habe bereits lebenslänglich bekommen, obwohl ich keine Schuld trage«, sagte Susannas Mutter am Dienstag nach den Plädoyers vor dem Wiesbadener Landgericht.
Für den Angeklagten gebe es keine gerechte Strafe. Sie habe bis heute nicht verstanden, warum ihre Tochter sterben musste.
NEBENKLÄGERIN »Ein Teil meines Herzens ist mit Susanna gegangen«, sagte die Nebenklägerin. Sie berichtete, dass sie sich ein halbes Jahr lang nicht getraut habe, das Zimmer ihrer Tochter zu betreten. Erst als alle Habseligkeiten in Kartons verstaut worden waren, habe sie sich hinein gewagt. Das Zimmer sei nun für Susannas kleine Schwester neu gestaltet worden.
Ali B. ist angeklagt, Susanna vor mehr als einem Jahr im Wiesbadener Stadtteil Erbenheim vergewaltigt und ermordet zu haben. Zum Prozessauftakt hat der 22-Jährige gestanden, die 14-jährige Schülerin getötet zu haben. Eine Vergewaltigung bestreitet der Angeklagte.
In seinem Schlusswort entschuldigte sich der Angeklagte wie schon zum Prozessauftakt bei Susannas Mutter und bat um Verzeihung. Er sei bereit, seine Strafe auf sich zu nehmen und bis zum letzten Tag abzusitzen, sagte Ali B. Das Urteil wird für den 10. Juli erwartet. dpa/ja