Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Europa zur Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt aufgerufen. Er halte eine entsprechende Entscheidung der EU-Staaten »für einen naheliegenden und guten Schritt«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der »Neuen Osnabrücker Zeitung«.
US-Präsident Donald Trump habe mit seiner Anerkennung nur einen Punkt benannt, der schon Fakt sei. Das israelische Parlament, der Staatspräsident, der Ministerpräsident und die Mehrheit der Ministerien hätten ihren Sitz in Jerusalem. »Staatsbesuche finden in Jerusalem statt.«
option Für den Fall, dass die EU Jerusalem weiterhin nicht als Hauptstadt anerkennen sollte, regte Schuster an, eine diplomatische Offensive zu starten. »Wenn auf der anderen Seite die Möglichkeit besteht, eine Friedensinitiative voranzutreiben, indem man Jerusalem zum jetzigen Zeitpunkt nicht anerkennt, dann wäre das auch eine Option«, sagte er.
Skeptisch zeigte sich Schuster, Ost-Jerusalem in diesem Zuge als Hauptstadt eines künftigen palästinensischen Staates zu betrachten. »Israel kann und wird die Westmauer des Tempels, die Klagemauer, nicht in irgendein anderes Staatsgebiet geben. Insofern fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie zwei Hauptstädte in einer Stadt funktionieren sollen«, sagte der Präsident des Zentralrats.
Die USA hatten Jerusalem kürzlich als israelische Hauptstadt anerkannt, woran sich internationale Proteste entzündeten. epd