Am Neujahrstag, als die aus Babylonien Zurückgekehrten in Jerusalem zusammenkamen, sprachen Esra und Nehemia: »Grämt euch nicht, denn die Freude am Ewigen, sie ist eure Zuflucht.« Sie verbreiteten Lebensfreude und Zuversicht, und so ist Rosch Haschana ein Fest der Freude. Dazu sende ich der jüdischen Gemeinschaft in unserem Land meine besten Wünsche!
Lebensfreude und Zuversicht sind gute Ratgeber für das neue Jahr und für unser Zusammenleben. Ich bin dankbar, dass sich so viele Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft für den Dialog der Religionen und den Zusammenhalt in unserem Land engagieren.
menschenfeindlichkeit Aber Jüdinnen und Juden erleben auch heute immer wieder Hass und Gewalt. Oft sind es höhnische und herabsetzende Äußerungen, aus denen die Menschenfeindlichkeit spricht. Antisemitismus ist unerträglich. Wir dürfen ihn niemals dulden! Ich ermutige alle in unserem Land dazu, sämtlichen Formen des Antisemitismus entschieden entgegenzutreten und jüdischen Bürgerinnen und Bürgern beizustehen, wenn sie ausgegrenzt oder bedroht werden.
Dass das Zusammenleben verschiedener Religionen und besonders das Judentum schon lange zu unserem Land gehören, das habe ich vor nicht allzu langer Zeit sehr eindrücklich erlebt – als die UNESCO die Welterbe-Urkunde an die SchUM-Stätten, benannt nach den hebräischen Namen für Speyer, Worms und Mainz, überreicht hat. Diese Orte am Rhein sind Zeugnisse einer lebendigen jüdischen Tradition im Mittelalter und waren auch Stätten des Austauschs zwischen Juden und Christen. Lassen Sie uns die Erinnerung daran pflegen, und nutzen wir sie als Ermunterung, uns alle für ein Miteinander in Vielfalt einzusetzen!
Zu Rosch Haschana und für das beginnende Jahr 5784 wünsche ich Ihnen allen Lebensfreude und Zuversicht. Schana towa!