Ein 18 Monate alter palästinensischer Junge wurde durch eine Brandbombe von (vermutlich) jüdischen Terroristen getötet, als er friedlich in seinem Bettchen schlief. Ein 16-jähriges Mädchen mit einem Blumenkranz im Haar musste sterben, weil ein hasserfüllter charedischer Terrorist keine Homosexuellen in Jerusalem dulden will.
Durch das Heilige Land weht ein unheiliger Wind. Nicht erst seit Freitag, seit Jahren verschärft sich das Klima. Langsam, aber sicher wurde es gesellschaftsfähig, rassistische Sprüche von sich zu geben, war es okay, vermeintlich jüdische Werte über die der Toleranz zu stellen. Selbst in schicken Vororten fand man immer öfter hasserfüllte Parolen gegen Minderheiten oder Andersdenkende an den Häuserwänden.
sprache Die Gesellschaft formt die Sprache, doch die Sprache formt gleichfalls die Gesellschaft. Wenn Parlamentarier in der Knesset dazu aufrufen dürfen, den »Obersten Gerichtshof zu demolieren« oder die Gay Parade als »Parade der Widerwärtigen« bezeichnen, ohne dass es Folgen für sie hat, dürfen die jüngsten Geschehnisse nicht allzu sehr verwundern. Fast alle israelischen Parteien verurteilten die grauenvollen Taten aufs Schärfste, ihre Bestürzung ist glaubwürdig. Auch dass die Täter endlich als das bezeichnet werden, was sie sind – Terroristen –, ist eine positive Wende. Doch es ist nicht genug.
Arabische Terroristen werden von Hundertschaften der Polizei und Armee gejagt und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft. Jüdische Terroristen jedoch nicht. Meist werden sie mit milden Strafen belegt, wenn sie überhaupt dingfest gemacht werden. Dass seit Jahren versäumt wurde, das Problem eines jüdischen Terrorismus als ein ernsthaftes und brandgefährliches anzuerkennen, geben jetzt sogar Mitglieder der Regierung offen zu.
Das Entsetzen, das derzeit, nach den jüngsten Hassattacken, das politische Establishment Israels erfasst hat, ist groß. Aber es muss endlich etwas gegen die Verschlechterung des politischen Klimas unternommen werden.