Meinung

Eichmann 2011

Adolf Eichmann, der grausam effiziente Cheflogistiker der Schoa, hätte schon früher als 1960 aus seinem argentinischen Versteck heraus verhaftet werden können – wenn sich die deutschen Behörden nicht jahrelang blind gestellt hätten. Der »Bild«-Zeitung ist nun die Enthüllung geglückt, dass der Vorgänger des Bundesnachrichtendienstes (BND) schon im Jahr 1952 wusste, wo Eichmann sich aufhielt. Bislang war nur bekannt, dass man dort bereits 1956 informiert war. Am düsteren Bild der westdeutschen Nachkriegsjustiz ändert der neue Fund wenig, aber immerhin etwas: Es ging hier noch schlimmer zu als bisher angenommen. Noch spannender ist die aktuell höchst brisante Frage: Warum hält der BND 2011 solche Informationen über die Geschichte des eigenen Hauses weiter unter Verschluss? Der Großteil der Eichmann-Akten wurde dort vor Jahren an den Schredder verfüttert, den Rest hat das Kanzleramt fast komplett als »Geheim« gestempelt. Und als ein »Bild«-Journalist die wenigen übrigen Aktenseiten anforderte, die nach dem Bundesarchivgesetz der Öffentlichkeit zustehen, geschah zunächst einmal nichts. Der BND musste erst verklagt werden, bevor er seiner Auskunftspflicht endlich nachkam.

Europäische Rabbinerkonferenz

Rabbiner beunruhigt über Papst-Worte zu Völkermord-Untersuchung

Sie sprechen von »heimlicher Propaganda«, um Verantwortung auf die Opfer zu verlagern: Die Europäische Rabbinerkonferenz kritisiert Völkermord-Vorwürfe gegen Israel scharf. Und blickt auch auf jüngste Papst-Äußerungen

von Leticia Witte  19.11.2024

Hetzjagd auf israelische Fans

Comedian witzelt über Gewalt gegen Juden

Benaissa Lamroubal nennt auf Social Media die Ereignisse von Amsterdam eine »great experience« und wird dafür von seinen Fans gefeiert

von Ralf Balke  19.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Nürnberg

Jüdische Gemeinde kritisiert Vergabe von Menschenrechtspreis

Die PCFF bringt seit 1995 israelische und palästinensische Familien zusammen, die durch den anhaltenden Nahost-Konflikt ein Familienmitglied verloren haben

 19.11.2024

Rio de Janeiro/Jerusalem/Gaza

G20 fordern mehr Hilfe für Gaza

Laut Erklärung muss Israel mehr Hilfsgüter liefern, obwohl diesen Monat bereits 32.000 Tonnen ankamen

 19.11.2024

Berlin

Staatsrechtler: Neubewertung der AfD öffentlich machen

Muss sich das BfV mit Äußerungen zu Parteien, die unter Extremismus-Verdacht stehen, zurückhalten, wenn Wahlen anstehen? Ulrich Battis meint: nein

 19.11.2024

Antisemitische Hetzjagd

Amsterdams Bürgermeisterin will nicht mehr von »Pogrom« sprechen

Der Begriff würde genutzt, um die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben, sagt Femke Halsema

von Nils Kottmann  18.11.2024

Fachtagung

»Kulturelle Intifada«

Seit dem 7. Oktober ist es für jüdische Künstler sehr schwierig geworden. Damit beschäftigte sich jetzt eine Tagung

von Leticia Witte  18.11.2024

Berlin

Polizeipräsidentin rät Juden zu Vorsicht

Barbara Slowik: Leider gebe es Quartiere mit arabischstämmigen Menschen, die Sympathien für Terrorgruppen hegten

 18.11.2024