Holocaust

Ehemaliger KZ-Aufseher in Altenheim gestorben

Visum von Jakiv Palij, einem ehemaligen KZ-Wächter Foto: dpa

Der ehemalige KZ-Aufseher Jakiv Palij ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 95 Jahren in einem Altenheim im münsterländischen Ahlen, wie die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« am Donnerstag meldete. Der staatenlose Palij war im August vergangenen Jahres aus den USA nach Deutschland abgeschoben worden.

Der Mann, der nach Angaben der US-Regierung Aufseher im NS-Arbeitslager Trawniki im besetzten Polen war, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg im New Yorker Stadtteil Queens. Deutschland und die USA hatten jahrelang um den Umgang mit Palij gerungen. Die Vereinigten Staaten hatten seit 2004 versucht, Palij abzuschieben.

VERBRECHEN Der gebürtige Pole, der auf dem Gebiet der heutigen Ukraine geboren wurde, war 1949 in die USA emigriert und 1957 amerikanischer Staatsbürger geworden. Weil er falsche Angaben zu seiner Beteiligung an NS-Kriegsverbrechen gemacht hatte, wurde ihm 2003 die US-Staatsbürgerschaft entzogen und 2004 seine Abschiebung angeordnet.

Palij war in einem SS-Ausbildungslager und soll an der »Aktion Reinhard« beteiligt gewesen sein.

In Deutschland liefen gegen Palij bei seiner Überstellung keine strafrechtlichen Ermittlungen. Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Würzburg in der Vergangenheit gegen Palij ermittelt, diese Ermittlungen waren aber aus Mangel an Beweisen eingestellt worden, wie die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg erklärte.

POLEN Palij wurde US-Angaben zufolge im SS-Ausbildungslager Trawniki ausgebildet. Aus Gerichtsunterlagen geht hervor, dass dort ausgebildete Männer an der »Aktion Reinhard« zur Ermordung der Juden in Polen beteiligt gewesen waren.

Zudem sei Palij im benachbarten Arbeitslager Trawniki als bewaffneter Aufseher tätig gewesen. Als solcher habe er die Flucht jüdischer Gefangener verhindert und somit eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass dort am 3. November 1943 etwa 6000 Juden erschossen wurden.  epd

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025