Meinung

Dummes von der Kinderbeauftragten

Lala Süsskind Foto: Marco Limberg

Meinung

Dummes von der Kinderbeauftragten

Warum sich eine SPD-Politikerin im Ton vergreift, wenn sie die Beschneidung kritisieren möchte

von Lala Süsskind  28.08.2012 09:06 Uhr

Auch die Kinderbeauftragte der SPD, Marlene Rupprecht, hat sich zur Beschneidungsdebatte geäußert. Sie vertraute einer Nachrichtenagentur an, es könne doch nicht angehen, dass man sage: »Wir hatten den Holocaust, also haben wir jahrhundertelang nichts zu kritisieren.« Es ist erstaunlich, welch merkwürdige Blüten es treibt, wenn hier jemand angeblich bloß seine Meinung zur jüdischen Beschneidung vortragen möchte. Daher hier noch einmal in aller Deutlichkeit formuliert: Ich mag diese Besserwisser nicht! Wir werden als Juden das tun, was wir für richtig halten! Wir haben eine über viertausendjährige Praxis, unsere Religion auszuüben, die werden wir betreiben oder verändern, wann wir es möchten!

antisemitismus Selbstverständlich darf in dieser Gesellschaft alles kritisiert werden, auch die jüdische Beschneidungspraxis, auch von der Kinderbeauftragten der SPD. Was aber ist von dieser Kritik zu halten, wenn in ihr die Schoa einfach als abgehakt behandelt wird – »Wir hatten den Holocaust«? Die Frage drängt sich auf, wo denn hier die Kritik endet und wo der Antisemitismus beginnt.

Denn zu der schlimmen Verbindung von Schoa und Brit Mila kommt ja noch die Dummheit: Das Judentum in Deutschland, vertreten durch den Zentralrat, durch die Rabbiner und durch alle jüdischen Menschen in diesem Land, stellt sich ja der aktuellen Diskussion. Es geht um die Frage nach medizinischen Standards, nach Betäubung und Schmerzempfinden. Diese Fragen werden doch im und mit dem Judentum derzeit viel seriöser und intensiver diskutiert, als das massenhafte Phänomen, dass in Deutschland jedes Jahr viele Kinder von ihren Eltern misshandelt oder gar getötet werden.

Ja, wir Juden stellen uns der Diskussion über die Brit Mila. Doch man sollte nicht so tun, als seien wir dumm. Wir sind nicht die Beleidigten, wir sind nicht die Traumatisierten, sondern wir sind Menschen in dieser Gesellschaft, die ihre Religion selbstbestimmt ausüben wollen.

Die Autorin ist Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus.

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Berlin

Eklat um Getränk mit gehäckselter Wassermelone

Beim Israeltag wirbt das Restaurant »Feinberg’s« unter dem Titel »Watermelon meets Zion« mit dem Getränk. Das sorgt für Kritik

 28.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  27.04.2025

Niedersachsen

Gedenkfeier erinnert an Befreiung von Bergen-Belsen vor 80 Jahren

In dem KZ der Nazis kamen mehr als 52.000 Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene um. Am Sonntag wurde der Befreiung des Lagers gedacht

 27.04.2025

Bayern

Söder: Im KZ-Flossenbürg gab es weder Gott noch Menschlichkeit

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Flossenbürg befreit. Bei einer Gedenkfeier mahnte der bayerische Ministerpräsident, dass alle im Kampf gegen Antisemitismus gefragt seien

 27.04.2025

Berlin

Karin Prien soll Bundesministerin werden

Sie wäre das erste weibliche Kabinettsmitglied mit jüdischem Familienhintergrund

 28.04.2025 Aktualisiert

PLO

Neuer starker Mann im Westjordanland?

Hussein al-Scheich bekleidet das neugeschaffene Amt des Stellvertreters von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas – und ist damit dessen potenzieller Nachfolger

 27.04.2025

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025