Worms

Doppelmord und Spurensuche

Spuren des Synagogenanschlags Foto: dpa

Stella Schindler-Siegreich ist davon überzeugt, dass der Schutz der Alten Synagoge in Worms verstärkt werden muss. Nach dem Brandanschlag auf das historische Gotteshaus in der Nacht zum 17. Mai will die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz noch in dieser Woche genaue Pläne mit dem Polizeipräsidenten besprechen, sagte sie der Jüdischen Allgemeinen. Videoüberwachung sei eine Option, ein intensiver und regelmäßiger Schutz durch Polizeifahrzeuge, möglicherweise auch in Zivil, eine weitere.

»Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen«, betonte Schindler-Siegreich, zumal der Platz vor der Synagoge sehr dunkel und unbeobachtet sei. Gerade auch bei den Gemeindemitgliedern in Worms hat sie ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis festgestellt. »So, wie es bis jetzt war, war das einfach zu wenig.« Auch den Besuchern der historischen Mikwe und dem weltberühmten Raschi-Haus müsse ein Gefühl von Sicherheit zurückgegeben werden.

Zusammenhang Unterdessen wurde bekannt, dass sich der oder die Täter vor dem Brandanschlag Zugang zur Synagoge verschafft hatten. Unter einer Steintreppe im Gebäude hat die Polizei eine Brandspur gefunden. Wie die Täter in das Haus gelangen konnten, ist allerdings unklar. Wenige Tage nach dem Brandanschlag geschah in unmittelbarer Nachbarschaft der Synagoge ein Doppelmord: Ein 23-jähriger Mann hat in dem Haus, das links an das Gebetshaus grenzt, seine 24-jährige Exfreundin und deren 79-jährige Großmutter getötet. Der geständige Täter wurde mittlerweile in die Psychiatrie eingewiesen. »Wir werden einen eventuellen Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Synagoge überprüfen«, sagte ein Sprecher der Wormser Polizei der Jüdischen Allgemeinen. Allerdings deuteten alle Hinweise bislang auf eine Beziehungstat.

Stella Schindler-Siegreich ist über das Verbrechen schockiert. »Unwillkürlich fragt man sich, was noch alles passieren kann?«, betont die Gemeindevorsitzende. »Hat der Mord eventuell doch etwas mit dem Anschlag auf die Synagoge zu tun?« Dass die Polizei von einer Beziehungstat spricht, beruhigt Schindler-Siegreich nicht wirklich. Möglicherweise gäben die Ermittlungsbehörden nur aus taktischen Gründen keine anderen Motive an, vermutet sie. »Aber Fantasie kann ich schon entwickeln.«
Bis vor einem Jahr hatte die Jüdische Gemeinde Worms im Keller des Mordhauses ihr Büro. Erst im Juli 2009 ist sie in den ersten Stock des gegenüberliegenden »Hauses der Sonne«, das bis in die 30er-Jahre der jüdischen Gemeinde gehörte, umgezogen.

Niederlande

Namen von 425.000 Kollaborateuren einsehbar

Das passt nicht allen Bürgern. Reißen nun alte Wunden wieder auf?

 03.01.2025

Syrien

Neuanfang in Syrien?

Vier Wochen nach dem Sturz des Machthabers Assad wollen die deutsche Außenministerin und ihr französischer Kollege in Damaskus ein Zeichen setzen. Sie kommen mit Angeboten, aber auch mit Forderungen

 03.01.2025

Berlin

Weidel und Musk planen Talk auf »X«

Mit seinem öffentlichen Werben für die rechtsextremistische AfD hat Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk viel Wirbel ausgelöst. Der nächste Schritt folgt in knapp einer Woche

 03.01.2025

Roman Schwarzman

Holocaust-Überlebender aus Ukraine hält am 27. Januar Rede beim zentralen Gedenken im Bundestag

Im kommenden Jahr jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Zur Gedenkstunde im Bundestag wird ein Holocaust-Überlebender aus Odessa erwartet

 03.01.2025 Aktualisiert

Debatte

Musk-Beitrag in der »Welt«: Idee kam von Springer-Aufsichtsrat

Die Hintergründe

 03.01.2025

Berlin

Weitere Chanukkia geschändet

Seit Tagen registriert die Polizei immer wieder Beschädigungen von Chanukkiot

 03.01.2025

Gaza

Von der Welt vergessen

Seit 455 Tagen befindet sich das israelische Kleinkind Kfir Bibas mit rund 100 anderen Geiseln in der Gewalt der Hamas. Wo bleibt der Aufschrei?

von Georg M. Hafner  03.01.2025

USA

FBI: Attentäter von New Orleans war Einzeltäter

Der Täter handelte offenbar allein und war ein Anhänger der islamistischen Terrormiliz IS

 02.01.2025

Meinung

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025