Meinung

Don’t play with me, Argentina!

Martin Krauß Foto: Stephan Pramme

Ist der Fußball nun in den Brunnen gefallen? Hat die Regierung in Jerusalem durch die Absage eines Testspiels der argentinischen Nationalmannschaft in Israel diplomatischen Schaden genommen? Ja, hat sie; zumindest deutet alles darauf hin, dass die für den Sport zuständige Ministerin Miri Regev den Bogen überspannt hat.

Geplant war, dass die Argentinier mit ihrem Star Lionel Messi kurz vor der Fußball-WM im Rahmen der Feiern zum 70. Jahrestag Israels ein Freundschaftsspiel in Haifa absolvieren. Dagegen hatte es schon vor Monaten die üblichen BDS-Proteste gegeben, aber der argentinische Fußballverband ignorierte sie sympathischer Weise.

jerusalem Dann jedoch soll Miri Regev die Verlegung des Spiels nach Jerusalem verlangt haben. Warum der eigentlich zuständige israelische Fußballverband übergangen wurde, ist nicht klar.

Jedenfalls beflügelte das Wort »Jerusalem« die Proteste, auch wenn die neue Ansetzung für das Teddy-Stadion im Westteil der Stadt galt. Der palästinensische Fußballchef Dschibril Radschub forderte gar, T-Shirts, die Messis Konterfei zeigen, zu verbrennen. Dies und martialische Demonstrationen vor Argentiniens Trainingsquartier, die von den Spielern als Bedrohung wahrgenommen wurden, führten zur Absage.

haifa Wäre es aber bei einem Spielort Haifa rein sportlich über die Bühne gegangen? Fest steht, dass die Proteste gegen das Fußballspiel leider erfolgreich waren. Fest steht auch, dass die Verlegung einer Durchführung nicht gerade geholfen hat.

Zu Recht könnte man einwenden, dass es das souveräne Recht eines Gastgebers ist, das Stadion auszusuchen, in dem gespielt wird. Was man der israelischen Seite jedoch vorwerfen kann, ist, dass sie nicht die Fußballverbände hat machen lassen, sondern durch Wortmeldung einer Ministerin eine politische Instrumentalisierung versucht hat. Dass die unglaublichen Attacken eines Dschibril Radschub übler sind, steht auf einem anderen Blatt.

Taleb A.

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