Rund 60.000 Dokumente aus dem Archiv des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen sind seit Mittwoch im Internet einsehbar. Es handele sich um Bestände über Todesmärsche, den Kindersuchdienst sowie rund 3300 persönliche Gegenstände von Inhaftierten aus Konzentrationslagern, sagte Direktorin Rebecca Boehling bei der Vorstellung des Internetauftritts im hessischen Bad Arolsen. Angehörige von Opfern stehe die Plattform ebenso zur Verfügung wie Forschern und anderen Interessierten.
Der Internationale Suchdienst ist ein Archiv- und Dokumentationszentrum über NS-Verfolgung und die befreiten Überlebenden. Aus mehr als 30 Millionen Dokumenten erhalten ehemals Verfolgte und ihre Nachfahren Informationen zur Inhaftierung, Zwangsarbeit sowie der Nachkriegsunterstützung durch die Alliierten.
nachfahren Boehling sagte, insbesondere bei den im Internet nun einsehbaren Bildern der rund 3300 persönlichen Gegenstände erhoffe sie sich, dass diese so zu ihren rechtmäßigen Besitzern oder deren Nachfahren gelangen. Meist seien dies Fotografien, Dokumente oder kleinere Gegenstände. Wertvolles sei in der Regel von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Gesucht werden könne nach Namen und Orten. Auch eine thematische Suche sei möglich.
»Archive dürfen sich nicht vor der digitalen Welt verstecken, sonst werden sie irgendwann nicht mehr wahrgenommen«, begründete Christian Groh, Leiter der Abteilung Archiv, die Entscheidung, die Dokumente online zu stellen. In nur zwölf Monaten sei dieses Pilotprojekt umgesetzt worden. Weitere Dokumente aus den Archiven des ITS, die zum größten Teil schon digitalisiert sind, würden folgen. Allerdings werde es nicht möglich sein, sämtliche digitalisierten Dokumente auch online verfügbar zu machen. epd