Einspruch!

Die Seelenkäufer sind aktiv

Foto: dpa

Einspruch!

Die Seelenkäufer sind aktiv

Rabbiner Joel Berger warnt vor der nicht enden wollenden Judenmission

von Rabbiner Joel Berger  09.11.2015 22:33 Uhr

Es besteht einmal mehr Grund, warnend auf die Bestrebungen der Judenmission hinzuweisen. Sie ist zwar nichts wirklich Neues, aber die Missionare – man sollte sie ruhig Seelenkäufer nennen – sind immer noch aktiv. Sie glauben, einen Auftrag zu besitzen, damit auch die Juden an Jesus Christus glauben.

Gewiss, das wollen nur Teile der Evangelischen Kirche, wie dieser Tage auf der EKD-Synode versichert wurde. Doch die aufgeklärte Mahnung mancher Protestanten, dass es nach dem Holocaust keine Judenmission mehr geben darf, findet nicht überall Gehör. Vielmehr handelt es sich sogar um organisierte Missionsanstrengungen.

Taufe In Synagogen werden Broschüren verteilt und Gemeindemitglieder oft zwar nicht unmittelbar zur Taufe gedrängt, aber es lässt sich die Strategie beobachten, dass Juden gesagt wird, sie könnten in ihrer Gemeinde verbleiben, es käme nur auf den Glauben an. Für den Übergang gibt es die »messianischen Juden« oder »Judenchristen«. Als ob es so etwas geben könnte: Wer an Jesus Christus glaubt, hat das Judentum verlassen!

Besonders aktiv sind Gruppen, die sich israelsolidarisch präsentieren. Die Zeitschrift »Christen für Israel« etwa unterstützt alles, was die Regierung in Jerusalem macht. Zupasskommt ihnen, dass sich der Staat Israel über jede Unterstützung freut.

Doch es geht ihnen nicht um Solidarität mit dem jüdischen Staat oder um interreligiösen Dialog. Den Missionaren geht es vielmehr darum, dem Judentum seine Daseinsberechtigung abzusprechen. Das sei doch der theologische Auftrag, heißt es dann ganz unschuldig, so etwas sei doch von historischen Ereignissen unabhängig. Als ob die Schoa irgendeine Episode wäre, die für heutiges Handeln keine Bedeutung besitze!

Bis heute begeht die Evangelische Kirche den Jerusalemsonntag, mit dem die Genugtuung ausgedrückt wird, dass Jerusalem wegen seiner Untreue unterging. Warnungen sind also weiterhin angebracht.

Der Autor war viele Jahre Landesrabbiner von Württemberg.

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Berlin

Verfassungsschutz nimmt neue AfD-Jugend ins Blickfeld

Ist auch die »Generation Deutschland« rechtsextremistisch? Sie rückt bereits in den Fokus des Bundesamts für Verfassungsschutz

 04.12.2025

Berlin

Merz und Wegner nennen Lübcke-Statue geschmacklos

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte Unmut: Das Schicksal eines von einem Rechtsradikalen ermordeten Politiker zu instrumentalisieren, sei an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten

 04.12.2025

Bayern

Landtag wirbt für Yad Vashem-Außenstelle in München

Ein fraktionsübergreifenden Antrag – ohne Beteiligung der AfD - für eine Außenstelle der israelischen Gedenkstätte im Freistaat liegt vor

 04.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025

Graz

Verharmlosung von NS-Verbrechen: Haft für Deutschen in Österreich

Lange Haftstrafe für einen Publizisten: Was steckt hinter dem Urteil, und wie stufen Extremismusforscher seine bereits eingestellte Zeitschrift ein?

 04.12.2025