Einspruch

Die Schöpfung bewahren

Nathalia Schomerus sieht auch die jüdische Gemeinschaft in der Pflicht, gegen die Klimakrise zu kämpfen

 20.09.2024 14:14 Uhr

Nathalia Schomerus Foto: Gregor Matthias Zielke

Nathalia Schomerus sieht auch die jüdische Gemeinschaft in der Pflicht, gegen die Klimakrise zu kämpfen

 20.09.2024 14:14 Uhr

Der Sommer 2024 war der weltweit heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Verminderte Ernteerträge, Hitzewellen und die aktuellen Überschwemmungen führen uns auch in Deutschland in diesem Jahr wieder eindrücklich die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen. Durch die Klimaerwärmung werden etwa Jahrhundertfluten wie die, die wir derzeit in Polen und Österreich sehen, immer häufiger.

Wir sind als jüdische Gemeinschaft dazu verpflichtet, in dieser Krise einzeln und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Im Midrasch Kohelet Rabba heißt es: »Alles, was ich erschaffen habe, habe ich deinetwegen erschaffen. Pass gut auf, dass du meine Welt nicht verdirbst und zerstörst, denn wenn du sie verdirbst, wird niemand sie nach dir wiederherstellen.« In Anbetracht der Klimakrise bedeutet dies auch, aktiv gegen die Zerstörung der Schöpfung vorzugehen.

Die Klimakrise ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.

Gleichzeitig ist die Klimakrise auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Diejenigen, die am wenigsten zu ihren Ursachen beigetragen haben, sind oft am stärksten von ihren Folgen betroffen – insbesondere die ärmeren Bevölkerungsgruppen. Unsere Tradition betont die Pflicht zur Unterstützung der Bedürftigen und Schwachen aus Mildtätigkeit (Gemilut Chassadim), um die Welt zu heilen (Tikkun Olam) und Gerechtigkeit zu fördern (Zedek).

Neben der Bekämpfung des Klimawandels ist es daher auch an uns, seine Auswirkungen auf die am stärksten betroffenen Gemeinschaften abzumildern und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Niemand von uns wird das Klima alleine retten können, aber wir alle sind aufgerufen, in unserem Alltag, in unserer Arbeit und in unseren Gemeinden unser Möglichstes zu tun. Oder, wie Rabbi Tarfon in der Mischna zitiert wird: »Es ist nicht deine Aufgabe, das Werk zu vollenden, aber du bist auch nicht frei, dich ihm zu entziehen.«

Die Autorin ist Gründerin der Umwelt-NGO »re:net« und wurde dafür von »Forbes« 2023 in die Liste »30 under 30« aufgenommen.

Jüdische Journalisten

»Hochschulen dürfen kein rechtsfreier Raum werden«

Der Verband reagiert auf die Äußerungen von Bettina Völter, der Präsidentin der Alice-Salomon-Hochschule

 12.01.2025

Oded Horowitz

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Thüringen

KZ-Gedenkstätten prüfen Rückzug von der Plattform X 

Das von Elon Musk übernommene soziale Medium gefährde des Zusammenhalt demokratischer Gesellschaften

 11.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025

Nachruf

Keine halben Sachen

Die langjährige Israel-Korrespondentin der WELT, Christine Kensche, ist gestorben. Ein persönlicher Nachruf auf eine talentierte Reporterin und einen besonderen Menschen

von Silke Mülherr  10.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Alice Salomon Hochschule

Nach Besetzung: Hochschulleitung soll Journalisten behindert haben

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union erhebt schwere Vorwürfe gegen die Leitung

 10.01.2025 Aktualisiert

Nachruf

Eine unabhängige Beobachterin mit Herzensbildung

WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt Abschied von Israel-Korrespondentin Christine Kensche

von Jan Philipp Burgard  10.01.2025

Interview im "Playboy"

Marcel Reif: Antiisraelische Hetze bei Demos ist Judenhass

»Ich hätte mir gewünscht, dass der Rechtsstaat viel schneller und viel härter eingreift«, sagt der Sportkommentator

 10.01.2025