Einspruch

Die richtigen Worte

Detlef David Kauschke Foto: Stephan Pramme

Als ich Diplomat wurde, war das Erste, was ich lernen musste, den Mund zu halten – in vielen Sprachen.« Dieses Zitat wird Golda Meir, der früheren israelischen Außenministerin und späteren Premierministerin, zugeschrieben.

Als Heiko Maas vor zwei Wochen neuer Chefdiplomat der Bundesrepublik wurde, hielt er selbstverständlich nicht den Mund, sondern sprach gleich über seinen außenpolitischen Kompass. Und er betonte, dass in der deutsch-israelischen Geschichte nicht nur eine historische Verantwortung, sondern auch für ihn ganz persönlich eine tiefe Motivation seines politischen Handelns liegt.

verantwortung Nun hat er seinen Antrittsbesuch als Außenmister in Israel absolviert. Dabei wirkte sein Bekenntnis zur geschichtlichen Verantwortung glaubhaft, der Ausdruck seiner Verbundenheit mit dem jüdischen Staat aufrichtig.

Die erste außereuropäi­sche Reise führte ihn gleich nach Jerusalem. Ein besonderes Zeichen. Und ein wichtiger Impuls zur Verbesserung der deutsch-israelischen Beziehungen, die angespannt waren, nachdem im vergangenen Jahr Bundeskanzlerin Angela Merkel die geplanten Regierungskonsultationen verschoben hatte und es beim Antrittsbesuch des streitbaren Amtsvorgängers von Maas, Sigmar Gabriel, zum Eklat gekommen war.

werte Die Meinungsunterschiede bleiben: Siedlungspolitik, Hauptstadtfrage, Zweistaatenlösung, Iran-Atomvertrag. Die gemeinsamen Werte und Ziele aber auch. Dazu gehört der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus. Maas hat sich bereits als Bundesjustizminister deutlich positioniert und in dieser Funktion Israel viermal besucht.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen auch im Rahmen der europäischen Politik weiter gestalten und welche Akzente Maas dabei in Zukunft setzen kann. Sein erster Auftritt in Jerusalem war betont freundschaftlich, zugleich diplomatisch. Der neue Außenminister hat die richtigen Worte gefunden.

kauschke@juedische-allgemeine.de

Washington

Trump ordnet Angriffe auf Huthi-Terrormiliz an

Huthi-Milizen greifen vom Jemen immer wieder Schiffe an. US-Präsident Trump reagiert mit Härte

 15.03.2025

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025