Als »Partner für den Frieden« will die Evangelische Akademie Bad Boll auf einer Tagung im Juni die Hamas vorstellen. Die darf das gleich selbst tun, in Person von »Basem Naim, Gesundheitsminister, Gaza«. Über »Pläne und Ideen für das Miteinander aus Sicht der Hamas« soll der »Minister« reden. Doch was könnte er überhaupt sagen? In dieser Woche erst lehnte die Hamas die Wiederaufnahme indirekter palästinensisch-israelischer Verhandlungen kategorisch ab. Für die Islamisten gibt es keinen Staat und Dialogpartner Israel! Wie naiv ist man in Bad Boll, wenn man fragt: »Warum wird die Hamas vom Westen isoliert?« Für die Antwort braucht es keine Tagung. So lange die Hamas nicht in Abkehr von Gewalt die Existenz des Staates Israel anerkennt, kann sie in kirchlichem Haus kein Gesprächspartner sein. Eine Akademie, die das ignoriert, nennt sich zu Unrecht evangelisch – wenn denn die in den Kirchen mühsam wiedergewonnene biblisch fundierte Erkenntnis einer »tiefen Solidarität mit Israel« (Altbischof Wolfgang Huber) mehr ist als ein Lippenbekenntnis!
Der Autor ist evangelischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit.