USA

Die nächste Dimension des Judenhasses

Amerikanische Neonazis in Los Angeles (Symbolbild) Foto: picture alliance / abaca

In den Vereinigten Staaten von Amerika wächst ein antisemitisches Netzwerk, das als Goyim Defense League (GDL) bekannt ist. Angeführt wird es von dem früheren Rapper Jon Minadeo. Mit den anderen Mitgliedern hebt er vor allem in Florida den Judenhass auf eine neue, noch gefährlichere Ebene.

Die GDL sucht eine direkte Konfrontation mit Juden und beschimpft diese in der Öffentlichkeit. »Das übergeordnete Ziel der GDL ist es, die Juden aus Amerika zu verbannen«, sagte Carla Hill nun in einem Interview mit National Public Radio (NPR). Sie ist die Direktorin der Extremismus-Abteilung der Anti-Defamation League (ADL).

Aufhetzung Die GDL verleumde mit ihrer Propaganda Juden und verbreite »alle möglichen antisemitischen Mythen und Verschwörungstheorien in der Hoffnung, die Amerikaner gegen das jüdische Volk aufhetzen zu können«, sagt sie. Juden würden von der Gruppe für praktisch alle soziale Missstände verantwortlich gemacht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Laut Carla Hill besteht das Judenhasser-Netzwerk, dessen Name das hebräische Wort für Völker enthält und dessen Abkürzung an die der Anti-Defamation League angelehnt ist, aus diversen »White Supremacist«-Gruppen und Personen mit antisemitischen Ideologien, die zuvor nicht organisiert waren.

Derzeit tritt die GDL laut NPR vorwiegend in Daytona, Ormand Beach und Orlando auf. Antisemitismus im Internet verbreiten Jon Minadeo und seine Leute zwar auch, aber noch weitaus alarmierender sind die Aggressivität, mit der sie auftreten und das erschreckende Ausmaß des Hasses, den sie hegen.

Hitler Es begann mit einem Banner mit der Aufschrift »Kanye is right about the Jews« (»Kanye hat in Hinblick auf die Juden Recht«). Der Rapper, der sich nun Ye nennt, hatte vor einigen Wochen mit antisemitischen Ausfällen für Aufsehen gesorgt. Weitere Banner tauchten beim Daytona Speedway, einer Rennstrecke, auf. »Hitler hat Recht« stand auf einem davon.

Dann wurde ein Video verbreitet, das zeigt, wie Minadeos Gruppe Juden vor dem Sitz von Chabad of Greater Orlando auf die übelste Weise bedrängte und beleidigte. Diese Aufnahmen lösten blankes Entsetzen aus. »Heil Hitler!«, ruft Minadeo lächelnd in die Kamera, kurz nachdem er Chabad-Mitglieder, die in Fahrzeugen vorbeikommen, als »f***ing Jews« beschimpft. »Sie sehen aus wie ein jüdisches Pferd. Guckt auf das Pferdegesicht dieses Juden!«, sagt er.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Verlasst unser Land! Geht nach Israel zurück, wo ihr palästinensische Kinder bombardiert und wo wir euch doofe, verdammte Juden mit acht Milliarden Dollar pro Jahr unterstützen.« Einem Rabbiner, der versucht, das Chabad-Gelände mit dem Auto zu verlassen, ruft er zu: »Du dreckiger Jude. Du Stück Scheiße.«

Nazi-Mob Das Video zeigt auch, wie Polizeifahrzeuge an dem Nazi-Mob vorbeifahren, ohne einzuschreiten. Ob die Polizei von Orlando später gegen Minadeo und seine Gefolgschaft tätig wurde, ist nicht bekannt. »Die Polizei arbeitet für die verdammten Juden«, sagt er in die Kamera.

In dem Interview erklärte Carla Hill, die GDL sei vorsichtig. Minadeo bringe den anderen Mitgliedern bei, wie sie ihren Hass auf legale Weise verbreiten könnten, nämlich so, dass ihre Hass-Propaganda von der Meinungsfreiheit abgedeckt sei. Dennoch steigt mit dem sich ständig weiter verbreitenden Judenhass die Gefahr. »Man kann nie wissen, welche Art von Person Minadeo zuhört«, sagte Hill.

Die Antisemitismus-Situation in Amerika ist generell alarmierend. Erst vor gut einer Woche veröffentlichte die Anti-Defamation League einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass sich die Verbreitung rassistischer, antisemitischer und homophober Propaganda auf Flugblättern, Aufklebern, Bannern, Postern, Graffiti und auf Laser-Projektionen im vergangenen Jahr erheblich ausweitete. Auch bei der Hasskriminalität vermeldete die ADL einen signifikanten Anstieg, in diesem Fall für 2021.

Meinung

Die Schweizer Sozialdemokraten und ihr radikaler Mittelweg

Die SP versteckt sich hinter widersprüchlichen und israelkritischen Resolutionen

von Nicole Dreyfus  29.10.2024

Libanon

Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt

Die UN schreiben den Angriff der Hisbollah zu

 29.10.2024

Berlin

Studentin für israelfeindliche Flugblätter verurteilt

Die Studentin wurde zudem des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte für schuldig gesprochen

 29.10.2024

Meinung

Djamshid Sharmahd hätte gerettet werden können

Warum die Bundesregierung eine Mitverantwortung für den Tod des Oppositionellen trägt

von Saba Farzan  29.10.2024

Geiseln

Netanjahu dementiert Vorschlag für Geisel-Abkommen

Ein ägyptischer Vorschlag für einen Geiseldeal existiert wohl doch nicht

 29.10.2024

Berlin

Klein: Antisemitismus an Schulen und im Internet bekämpfen

Klein und Friedman kritisierten mangelnde Anteilnahme in Deutschland mit dem Leid der Opfer des Terroranschlags

 29.10.2024

Antisemitismus

Publizist Friedman: Worte Erdogans sorgen für Judenhass-Anstieg

Für Michel Friedman ist der türkische Präsident mitverantwortlich für wachsenden Antisemitismus

 29.10.2024

Staatsanwaltschaft Stuttgart

Anklage wegen Anschlagsplänen auf Synagoge in Heidelberg

Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus

 29.10.2024

Hannover

Erneut Vandalismus an NS-Gedenkstätte Ahlem

Unbekannte haben am Sonntagabend mehrere Tafeln an der sogenannten »Wand der Namen« beschädigt oder ganz herausgerissen

 29.10.2024