Dokumentation

»Die jüdische Gemeinschaft will mitgestalten«

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

Wir begehen in diesem Jahr das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Ich danke der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, dass sie mich aus diesem Anlass eingeladen hat, den Impulsvortrag bei der Reformationsfeier zu halten. Dieser Einladung bin ich sehr gerne nachgekommen.

Sie müssen jetzt nicht befürchten, dass ich Ihnen in allen Facetten 1700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte referieren werde – dann säßen wir morgen noch hier. Nein, ich möchte nur schlaglichtartig einen Blick auf diese reiche Geschichte werfen und dann ein paar Gedanken zur Gegenwart mit Ihnen teilen, die mir wichtig sind.

Das Festjahr zur 1700-jährigen jüdischen Geschichte in Deutschland ist kein Jubeljahr. Daher sprechen wir auch nicht von einem Jubiläum. Denn jeder, der sich mit dieser Geschichte beschäftigt hat, weiß: Sie ist von Höhen und Tiefen geprägt, nicht nur von Tiefen – von tiefsten Abgründen! Dass der in Köln gegründete Verein »321 – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« dennoch ein Festjahr ausgerufen hat, halte ich für richtig.

Es geht uns – ich selbst gehöre zu den Gründungsmitgliedern des Vereins –, es geht uns darum, in Deutschland ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie lange bereits Juden in deutschen Landen leben, wie sehr sie die Kultur unseres Landes geprägt haben und wie sich das jüdische Leben heute gestaltet.

WISSEN Denn leider ist das Wissen darüber in der Bevölkerung sehr gering. Mit Judentum verbinden die meisten Deutschen den Holocaust. Ohne allerdings viel über den Holocaust zu wissen. Dabei gibt es so viele Zeugnisse jüdischen Lebens. Ich will zunächst einen Blick auf Köln werfen, denn Köln ist die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen.

Im Jahr 321 n. d. Z. unterzeichnete der römische Kaiser Konstantin ein Edikt, in dem erstmals die Berufung von Juden in den Kölner Stadtrat gestattet wurde. Dies ist die erste schriftliche Überlieferung jüdischen Lebens in Deutschland. Die älteste existierende Abschrift dieses Edikts war jetzt für mehrere Wochen in Köln zu bewundern. Und in wenigen Jahren wird die Miqua, die archäologische Zone im Zentrum Kölns zugänglich sein, wo wertvolle Überreste eines jüdischen Viertels aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu sehen sein werden.

Noch berühmter und zu Recht seit kurzem Unesco-Weltkulturerbe sind die SchUM-Stätten. Wer den Speyerer Judenhof, den Wormser Synagogenbezirk oder die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und Mainz besucht, wird gewahr, wie stark das Judentum die Kultur in deutschen Landen beeinflusst hat.

Die deutsch-jüdische Geschichte ist jedoch auch, wenn nicht sogar vorrangig, eine christlich-jüdische Geschichte. Denn über Jahrhunderte waren Juden von der Gunst christlicher Herrscher abhängig. Lange Zeit waren diese Herrscher in Personalunion kirchliche Würdenträger. Senkten sie ihren Daumen und stachelten den Hass auf Juden an, kam es zu schrecklichen Pogromen und Vertreibungen.

STEREOTYPE Auch die einstige Judenfeindlichkeit der Kirchen ist bis heute in vielen Zeugnissen überliefert und leider mit uralten antijüdischen Stereotypen noch immer in den Köpfen der Menschen präsent.

Zu diesen Zeugnissen gehören die »Judenschriften« Martin Luthers ebenso wie steinerne Abbilder: In zahlreichen Kathedralen findet sich die Statue »Ecclesia«, die die siegreiche christliche Kirche darstellt, sowie die Figur der »Synagoga«, die auf abfällige Weise das Judentum symbolisiert. Noch abstoßender sind die sogenannten »Judensauen« in vielen alten Kirchen. Hier wurden Juden auf übelste Weise verhöhnt.

Auf dem Nährboden des religiösen Antijudaismus entstand im 19. Jahrhundert der rassistische Antisemitismus – und beides, wenn ich es mal zynisch ausdrücken darf, brachten die Nationalsozialisten zur Perfektion. Die Bewegung der »Deutschen Christen« und Institutionen wie das sogenannte »Entjudungsinstitut« in Eisenach zeigen deutlich, wie die Nazis mit ihrer Rassenkunde auch bei Christen Anklang fanden.

Wer sich mit der Entwicklung des Judentums auf deutschem Boden befasst, darf diese dunklen Kapitel nicht ausblenden.

WIDERSTAND Allerdings wäre es gerade hier in Wiesbaden und in Ihrer Landeskirche historisch nicht angemessen, jene aufrechten Christen zu verschweigen, die sich dem Nationalsozialismus entgegenstellten. Schließlich ist sowohl die EKHN als auch diese Stadt untrennbar mit dem Namen Martin Niemöller verbunden.

Ähnlich wie andere Widerstandskämpfer war Niemöller zunächst den Nationalsozialisten durchaus zugeneigt. Auch Antisemitismus findet sich bei ihm. Doch letztlich gehörte er zu den Gründern und führenden Köpfen der »Bekennenden Kirche« und musste für seinen Widerstand bitter bezahlen: mit zwei Jahren in Einzelhaft im KZ Sachsenhausen und anschließend noch Haft im KZ Dachau.

Ich halte es für richtig, dass heutzutage die Widerstandskämpfer in ihrer Ambivalenz betrachtet und nicht als Helden verehrt und auf einen Sockel gestellt werden. Doch sie verdienen in jedem Fall unseren Respekt.

Respekt bedeutet, ihr Handeln und ihren Mut anzuerkennen, auch wenn ihre Biographien mitunter Brüche und Widersprüche aufweisen. Nicht wenige ließen sich zuerst von Hitlers Politik einfangen und erkannten erst nach einer gewissen Zeit den wahren Charakter seiner Ideologie.

Manche wandten sich erst ab, als sie Zeugen von Verbrechen der Nazis wurden. Wie wir alle waren auch die Widerstandskämpfer nicht unfehlbar. Im Gegensatz zu den allermeisten Menschen damals waren sie jedoch nicht bereit, weiter mitzumachen oder stillschweigend wegzusehen.

AUFARBEITUNG Sie riskierten für ihr Widerstehen ihr Leben und bezahlten auch häufig mit ihrem Leben dafür. Persönlichkeiten wie Martin Niemöller oder auch Kurt Schumacher und Willy Brandt, die in Opposition zum Nationalsozialismus gestanden hatten, waren nach dem Krieg für den Aufbau der Demokratie und die Aufarbeitung des Geschehenen ungeheuer wichtig.

Diese Aufarbeitung hat auch in den Kirchen stattgefunden – das ist mir wichtig zu betonen. Die selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus begann direkt nach dem Krieg. Das Stuttgarter Schuldbekenntnis kann man rückblickend sicherlich ebenso als ersten, sehr wichtigen Schritt wie zugleich als Zeitzeugnis lesen.

Denn in diesem von Martin Niemöller so maßgeblich mitgeprägten Text wird deutlich, wie schwer sich die evangelische Kirche – und das gilt genauso für die katholische Kirche - damit tat, ihre Verstrickung in die NS-Verbrechen zu benennen und Reue vor allem angesichts der Schoa zu zeigen.

Dennoch eröffnete das Stuttgarter Schuldbekenntnis den Weg der Aufarbeitung und Versöhnung, den die evangelische Kirche seitdem gegangen ist. Dieser Verdienst bleibt den Autoren bis heute.

Wie weit die evangelische Kirche seitdem gekommen ist, war beim Reformationsjubiläum 2017 zu beobachten. Intensiv und noch einmal neu haben Sie sich mit dem Antijudaismus Luthers beschäftigt. Auch das Reformationsjubiläum wurde keine Jubelarie.

Es ist diese Haltung der Kirchen, die dazu beiträgt, dass heute das christlich-jüdische Verhältnis so gut ist, wie es wohl noch nie in der Geschichte war.

DEFIZITE Die historische Aufarbeitung, die an der Spitze der beiden christlichen Kirchen geleistet wurde, vermisse ich allerdings in der Breite unserer Gesellschaft. Manchmal habe ich auch Zweifel, wie viel bei der Basis, in den einzelnen Kirchengemeinden ankommt. Vor allem aber sehe ich große Defizite insgesamt in der Gesellschaft.

Der Politologe Samuel Salzborn, seit vergangenem Jahr Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin, hat dies einmal drastisch so ausgedrückt: »Es ist nicht weniger als die größte Lebenslüge der Bundesrepublik: der Glaube an eine tatsächliche Aufarbeitung der Vergangenheit.«

In der Tat zeigen Umfragen immer wieder große Lücken in Kenntnissen über die Schoa. Im vergangenen Jahr zum Beispiel konnten in einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF nur 20 Prozent der Befragten angeben, dass für den Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz gewählt wurde. Fast 70 Prozent sagten, den Anlass für das Datum des Gedenktags nicht zu kennen.

Gerade bei jungen Menschen können wir nur noch wenig Wissen voraussetzen. 2017 brachte eine Umfrage der Körber-Stiftung zutage, dass weniger als die Hälfte der 14- bis 16-jährigen Schüler sagen konnte, dass Auschwitz-Birkenau ein NS-Vernichtungslager war.

GEDENKSTÄTTENBESUCH Ich halte es daher für sehr wichtig, dass alle Schüler der weiterführenden Schulen einmal in ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besuchen. Denn neben dem Schulunterricht bietet der Besuch einer Gedenkstätte die beste Möglichkeit, um Kenntnisse zu vermitteln und Empathie mit den Opfern zu schaffen. Ebenso sind solche Besuche für Auszubildende der Polizei und der Justiz sehr sinnvoll!

Die Bedeutung der Gedenkstätten wächst meines Erachtens in dem Maße, in dem die Zeitzeugen verschwinden. Wir stehen heute vor der Aufgabe, eine Erinnerungskultur ohne Zeitzeugen zu entwickeln. Eine Erinnerungskultur, die neue Formen findet, um auch die jüngere Generation anzusprechen und mitzunehmen. Eine Erinnerungskultur, die auch in unserer Einwanderungsgesellschaft funktioniert.

Ich betrachte es als wichtige Aufgabe der neuen Bundesregierung, die Gedenkstätten weiterhin zu fördern, damit sie sich für diese gewachsenen Ansprüche aufstellen können. Warum die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, vor allem mit den Verbrechen der Nationalsozialisten so essenziell für unser Land ist, muss ich hier nicht erklären. Ich möchte ein paar Sätze zum Antisemitismus sagen, der uns derzeit große Sorgen bereitet.

TERROR Antisemitismus ist ein komplexes und vielgestaltiges Phänomen, das sich durch die Jahrhunderte stets an sich wandelnde gesellschaftliche Situationen angepasst hat. Antisemitismus ist vor allem kein Phänomen, dem Juden in diesem Land nur ab und an ausgesetzt sind, oder das nur in seiner extremsten Form, dem gewaltsamen Terror, eine Bedrohung darstellt.

Wenn ich an Gewalt und Terror denke, denke ich an den Anschlag von Halle im Jahr 2019, als ein Angreifer versuchte, Juden in einer voll besetzen Synagoge zu töten und die Bilder hiervon via Internet um die Welt schickte. Ich denke an den antisemitischen Anschlag eines 29-jährigen Mannes auf einen jüdischen Studenten in der Nähe der Synagoge Hohe Weide in Hamburg im Oktober vergangenen Jahres.

Ich denke aber auch an die rechtsterroristische Mordserie des »Nationalsozialistischen Untergrunds« NSU, an den Mord an Walter Lübcke in Kassel oder die rassistischen Morde von Hanau im Jahr 2020.

Antisemitismus und Rassismus sind die Todfeinde der Demokratie. Sie zielen zunächst auf Minderheiten. Gemeint ist aber unsere offene Gesellschaft.

QUERDENKER Seit mehr als einem Jahr können wir einen massiven Antisemitismus auf den Demos der Corona-Leugner und sogenannten Querdenker erleben. Es ist wahrlich kein neues Phänomen, dass Minderheiten in Zeiten von Krisen wie zum Beispiel während der Pest im Mittelalter zum Sündenbock gemacht werden.

Und dennoch erschüttert es, dass in unseren vermeintlich aufgeklärten Zeiten zigtausende Menschen durch die Straßen laufen, sich gelbe »Judensterne« auf denen »ungeimpft« steht, anheften. Sie imaginieren für sich ein Verfolgungsschicksal, wie das von Anne Frank, und schwadronieren gleichzeitig von einer »Judenpresse« und »jüdischen Weltverschwörung«.

Diese Demonstrationen sind eine gefährliche Melange, die Rechtsextremisten als Einfallstor nutzen, um gegen Minderheiten zu hetzen und für die sogenannte Mitte der Gesellschaft anschlussfähig zu werden – um letztlich unsere Demokratie zu untergraben.

Wer Verschwörungsmythen als ungefährlichen Unsinn einiger weniger Spinner und »Aluhüte« abtut, denen ja kein vernünftiger Mensch glauben könne, der sei auf die repräsentative Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Juli 2020 verwiesen. Demnach glauben 16 Prozent der Einwohner Deutschlands, dass Bill Gates allen Menschen Mikrochips einpflanzen wolle. 16 Prozent!

Unfassbar, aber wahr.

ISRAELHASS Neben dieser aktuellen Entwicklung möchte ich noch kurz auf ein Phänomen eingehen, das wir leider seit einigen Jahren beobachten können: der israelbezogene Antisemitismus. Leider ist diese Form des Antisemitismus sehr weit verbreitet. Sie findet sich mitunter auch in kirchlichen Gruppen. Dabei wird Israel quasi als »kollektiver Jude« markiert und diffamiert.

Gern wird Israel auch mal das Existenzrecht abgesprochen oder jeder Jude zum Stellvertreter der israelischen Regierung erklärt. Auch wird der Staat Israel delegitimiert, dämonisiert oder es werden an das Regierungshandeln Israels Standards angelegt, die für kein anderes Land der Welt in gleichem Maße gelten.

Warum ist diese Form von Antisemitismus für Juden in Deutschland so unerträglich?

Um das zu verstehen, muss man zunächst wissen, dass Juden eine existenzielle Verbundenheit zu Israel empfinden. Ihre Anteilnahme an den Geschicken des Landes ist geprägt von der bis heute bestehenden existentiellen Gefährdung des Landes sowie der Tatsache, dass Israel im Extremfall auch eine Zuflucht für uns alle bedeutet.

Auch deshalb ist zum Beispiel die antisemitische Agitation der Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) und ihrer Boykottaufrufe für Juden in Deutschland inakzeptabel. Nicht nachvollziehen kann ich daher, wenn ausgerechnet Kulturschaffende in Deutschland die BDS-Bewegung verteidigen und behaupten, in Deutschlands sei die Meinungsfreiheit eingeschränkt.

BESCHLUSS Der Bundestag hat im Mai 2020 nach ausführlicher Diskussion einen Beschluss gefasst, getragen von Union, SPD, FDP und Grünen. Darin verurteilt der Bundestag die Boykottbewegung und nennt ihre Methoden und Argumentationsmuster antisemitisch. Zudem fordert der Bundestag, der BDS-Bewegung keine Räume oder finanzielle Unterstützung zu gewährleisten. Rechtlich bindend ist dieser Beschluss für Länder und Kommunen nicht.

Dennoch nahmen Ende vergangenen Jahres Vertreter von großen deutschen Kultureinrichtungen den Beschluss zum Anlass, um eine Einschränkung der Meinungsfreiheit zu beklagen. Ich möchte hier klipp und klar sagen: Antisemitismus ist keine Meinung! Und wenn sich Künstler, Wissenschaftler oder andere Intellektuelle der BDS-Bewegung anschließen oder dafür plädieren, dass Israelis irgendwo ausgeladen werden, nur weil sie jüdische Israelis sind – dann müssen sie es auch ertragen, dass ihre Haltung als das benannt wird, was sie ist: antisemitisch.

Ich bin sehr froh, dass Anfang des Monats das Berliner Verwaltungsgericht in diesem Sinne geurteilt hat. Bei dem Beschluss des Bundestags handele es sich um eine politische Positionsbestimmung, so das Gericht. Aber in Persönlichkeitsrechte einzelner Bürger oder in die Meinungsfreiheit greife der Beschluss nicht ein. Da unsere Medien und die sozialen Netzwerke mit Äußerungen von BDS-Anhängern voll sind, halte ich den Vorwurf der eingeschränkten Meinungsfreiheit auch wirklich für absurd!

Es war daher auch wichtig, dass sich die EKD im vergangenen Jahr in einer Stellungnahme von der israelfeindlichen Haltung der BDS-Aktivisten distanziert und einseitige Bewertungsmaßstäbe gegenüber Israel abgelehnt hat.

ZUKUNFT Ich habe meine Rede überschrieben mit dem Titel »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – ein Zuhause mit Brüchen und Zukunft«.

Die Brüche, die auch gegenwärtig noch zu verzeichnen sind, habe ich Ihnen vor Augen geführt. Nun werden Sie sich vielleicht fragen, ob wir dennoch in Deutschland unsere Zukunft sehen.

Diese Frage kann ich mit einem eindeutigen Ja beantworten. Gerade die junge Generation fühlt sich nicht nur hier zu Hause, sondern will diese Gesellschaft auch mitgestalten. Ein sichtbares Zeichen dieser Zugehörigkeit ist die Berufung von Militärrabbinern in die Bundeswehr. Noch vor 20 Jahren konnte sich kaum ein Jude vorstellen, in der deutschen Armee zu dienen. Das hat sich geändert.

Und auch der in diesem Sommer begonnene Bau der Jüdischen Akademie in Frankfurt macht deutlich: Die jüdische Gemeinschaft will an den gesellschaftlichen Debatten teilnehmen und sie um die jüdische Perspektive ergänzen.

Wir sind uns allerdings auch bewusst: Um in Sicherheit in Deutschland leben zu können, brauchen wir starke Partner. Wir brauchen die Politik und die Zivilgesellschaft, die sich für die demokratischen Grundwerte einsetzen.

Und wir brauchen die Kirchen als Partner an unserer Seite. Ihr Rückhalt in den vergangenen Jahren war wichtig und wird es in Zukunft noch mehr sein. Und ich denke, dass wir alle gewinnen, wenn wir gemeinsam Respekt für Religion und Glauben einwerben.

In diesem Sinne wünsche ich uns weiterhin ein gutes Miteinander mit einem umfassenden Wissen und Verständnis über die jeweils andere Seite, auch in den nächsten Generationen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland hielt den vorliegenden Impulsvortrag am 31. Oktober zur Feier des Reformationstags der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in der Lutherkirche Wiesbaden.

Taleb A.

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