Bereits Anfang Dezember positionierte sich Peter Fischer, Präsident des Fußballbundesligisten Eintracht Frankfurt, sehr deutlich zur politischen Lage. Der steigende Rassismus und Antisemitismus, auch im Sport, sei nicht hinnehmbar. Sein Verein dulde keine Wähler der rechtspopulistischen AfD als Mitglieder der Eintracht. Ein klares Statement, das er vor ein paar Tagen anlässlich der Mitgliederversammlung und seiner Wiederwahl als Präsident bekräftigte.
Trotz überwältigender positiver Resonanz seitens der Mitglieder gibt es kritische Stimmen, die sich fragen, ob sich ein Bundesligaverein politisch so klar positionieren darf. Meine Meinung dazu ist eindeutig: Man darf, nein, man muss! In einer Zeit, in der Rechtspopulisten im Bundestag sitzen und dafür sorgen, dass rechte Parolen Einzug in den gesellschaftlichen Diskurs halten, muss es Stimmen geben, die sich gegen Antisemitismus, Fremdenhass, Intoleranz und Diskriminierung stellen. Denn wer schweigt, stimmt zu.
Populismus Populismus mit Populismus begegnen? Ich möchte es nicht so nennen. Ich sehe es als Schulterschluss von Gesellschaft und Sport. Peter Fischer setzt ein klares Zeichen für ein weltoffenes, buntes und tolerantes Frankfurt. Endlich wurde ein gesellschaftlicher Diskurs innerhalb des Sports angestoßen – weit über die Stadtgrenzen hinaus. Und genau das ist es, was Deutschland jetzt braucht: Nicht die Rechtspopulisten, die Hass schüren und Werte wie Freiheit, Gleichheit und Toleranz mit Füßen treten, sollten Gehör finden. Sondern wir, die diese Werte schätzen und leben, müssen aufstehen und sie hochhalten.
Am Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus wurde Peter Fischer mit 99 Prozent der Stimmen wiedergewählt, ein Mann, der ein politisches Signal gesendet hat und dies vehement wiederholt. Auch das hat Symbolcharakter. Ich wünsche mir mehr solcher Menschen, die sich äußern, auch und gerade wenn es Gegenwind gibt, die laut werden gegen die, die unserer Gesellschaft schaden. Ich möchte Peter Fischer meine volle Solidarität aussprechen und andere mahnen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Der Autor ist Präsident von Makkabi Frankfurt und von Makkabi Deutschland.