Einspruch

Die beste Lehrerin der Welt

Lisa Scheremet Foto: Uwe Steinert

Im Jahr 2016 heißt die beste Lehrerin der Welt Hanan al-Hroub. Eine Frau, die in Bethlehem lebt und für ihren unermüdlichen Einsatz im Schulalltag vom Papst persönlich geehrt wurde. Das ist nun schon drei Wochen her, aber die Medien berichten immer noch von ihrer Leidens- und Lebensgeschichte, die von häufiger Gewalt geprägt wurde. Allerdings wird man den Eindruck nicht los, dass ihre Schilderung einen kleinen, aber bitteren Beigeschmack der Hetze gegen Israel enthält.

Mag sein, dass das Gefühl sich verfestigt, nachdem man erfährt, dass der Ehemann der besten Lehrerin der Welt einer der Hauptakteure bei einem tödlichen Terrorüberfall auf Juden war. Oder wenn man weiß, dass die Schule, die nach einem Terroristen benannt wurde, sich in einer Straße befindet, die ebenfalls den Namen eines Terroristen trägt. Ziemlich viele Terroristen für eine friedliebende Lehrerin.

gehirnwäsche Man möchte ihr dennoch die Absicht abnehmen, ihren Schülern ein friedliches Miteinander beibringen zu wollen, auch mit den Israelis. Man möchte hoffen, denn das macht eine wirklich gute Lehrerin aus: die Objektivität. Wir sind doch auch Lehrer geworden, um die Jugendlichen vor Gehirnwäsche zu schützen, damit sie sich eine Meinung bilden können.

Es ist schwer, wenn mich ein Schüler mit »Free Palestine« begrüßt und mir erklärt, dass die Israelis nichts anderes tun, als Kinder zu töten. Meine Freundin in Israel hingegen muss sich immer wieder fragen, welches Kind sie bei einem Raketenalarm zurücklässt, falls die 90 Sekunden nicht reichen, um alle drei Kinder anzuziehen und mit ihnen in den Bunker zu rennen.

Und trotzdem: Ich muss, wir alle müssen uns der Diskussion stellen, auch wenn sie wehtut. Beide Seiten aufzeigen. Und wenn alle Lehrer der Welt das tun, wird dieser Preis der »besten Lehrerin der Welt« vielleicht einmal tatsächlich das Ansehen unseres Berufes verbessern und die Welt friedlicher machen.

Die Autorin ist Lehrerin an einer Hauptschule.

Debatte

Darf man Israel kritisieren?

Eine Klarstellung von Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  21.11.2024

Medienberichte

Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck im Alter von 96 Jahren gestorben

In der rechtsextremen Szene wird sie bewundert

 21.11.2024

Washington D.C.

US-Senat gegen Blockade einiger Waffenlieferungen an Israel

Eine Gruppe von Demokraten scheitert mit ihrem Vorstoß

 21.11.2024

Fachtagung

»Kulturelle Intifada«

Seit dem 7. Oktober ist es für jüdische Künstler sehr schwierig geworden. Damit beschäftigte sich jetzt eine Tagung

von Leticia Witte  20.11.2024

Russlands Krieg in der Ukraine

1000 Tage Krieg

Die Ukraine hat gerade ein bitteres Jubiläum begangen - 1000 Tage Krieg. Wie leben die Menschen dort, begleitet von so viel Tod und Zerstörung? Streiflichter von einem einzelnen Tag geben einen kleinen Einblick

von Illia Novikov  20.11.2024

Berlin

Prozess gegen Teilnehmer israelfeindlicher Uni-Besetzung eingestellt

Die Aktion an der Humboldt Universität bleibt auch wegen der dort verbreiteten Pro-Terror-Propaganda in Erinnerung

 20.11.2024

Meinung

Jung, jüdisch, widerständig

Seit dem 7. Oktober 2023 müssen sich junge Jüdinnen und Juden gegen eine Welle des Antisemitismus verteidigen

von Joshua Schultheis  20.11.2024

USA

Trump nominiert Juden für das Handelsministerium

Howard Lutnick ist Chef des New Yorker Finanzunternehmens Cantor Fitzgerald

von Andrej Sokolow  20.11.2024

Wien

IAEA: Iran will Uran-Produktion beschränken

Dabei hat das Mullah-Regime seinen Uran-Vorrat zuvor massiv aufgestockt

 20.11.2024