Der DGB Region Oldenburg-Ostfriesland entschuldigt sich. Ein »fehlerhaftes Verhalten bei der Kommunikation« habe vorgelegen, als der Gewerkschaftsbund die CDU-Politikerin und Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Gitta Connemann, ausgeladen hat.
Reden darf Connemann am 7. September in der Gedenkstätte des früheren KZ Esterwegen aber immer noch nicht, obwohl sie dazu schon vor zwei Jahren eingeladen worden war. Denn »nach der Vorgeschichte«, teilt der DGB mit, würde »die aktuelle Debatte die Gedenkveranstaltung in Esterwegen stark belasten«. Connemann wurde vorgeworfen, dass sie Israels Recht, sich gegen Raketenbeschuss auch militärisch zu wehren, verteidigt hatte.
hauptrede Nun verzichtet der DGB insgesamt auf einen Hauptvortrag bei der Mahnveranstaltung. Stattdessen werden »kurze Redepassagen und Gedanken zum Antikriegstag« vorgetragen. Zwischenzeitlich war geplant worden, dass die Geschäftsführerin des DGB-Bezirks, Dorothee Jürgensen, die Connemanns Ausladung zu verantworten hat, selbst die Hauptrede halten sollte.
Gitta Connemann kann mit der merkwürdigen Entschuldigung des DGB nichts anfangen. Wie schon bei der ersten Ausladung habe sich der DGB nicht an sie persönlich, sondern an die Medien gewandt. »Die regional Verantwortlichen wählen wieder dieselbe Art der Kommunikation, für die sie sich gleichzeitig offiziell entschuldigen«, schreibt Connemann. Vor allem bedauert Connemann, dass die Entschuldigung »nur wegen des Wie, nicht wegen des Ob« erfolgt sei.
proteste In zahlreichen Schreiben von Gewerkschaftsmitgliedern, die der Jüdischen Allgemeinen vorliegen, erhält Connemann Unterstützung für ihre pro-israelische Haltung, die zur Ausladung geführt hatte. Mit seinem Schritt, schrieb ein Gewerkschafter, hole der DGB »sich Freunde an den Hals, die schlimmer sind als die Pest«. Ein anderer schrieb, auch wenn man Israels Politik kritisiere, müsse man doch den demokratischen Charakter des Landes achten. »Aber vor allem gibt es dort nicht eine Regierung, die wahllos Raketen auf Zivilbevölkerung abschießt.«
In den Leserbrief- und Kommentarspalten der Ems-Zeitung aus Papenburg und der Ostfriesenzeitung aus Leer tobt mittlerweile ebenfalls der Konflikt. »Frau Connemann soll sich nicht als Opfer darstellen«, heißt es in einem Online-Kommentar, sie habe nämlich für den »Tod von Kindern als Kollateralschaden der Sache willen für Israel Verständnis« aufgebracht. Ein anderer User schreibt, Connemann auszuladen, sei richtig, weil sie »so eindeutig Partei ergreift«.
Andere Leser unterstützen Connemann, indem sie den DGB als Verband angreifen, der »nur noch rote Socken in der Führungselite« habe. Oder es heißt, Connemann habe doch mit ihrer Ausladung von der Gedenkveranstaltung rechnen müssen: »Bleib der Veranstaltung fern und werte sie einfach nicht auf.«