Erhebliche materielle und soziale Verbesserungen für Überlebende der Schoa hat die Claims Conference mit der Bundesregierung ausgehandelt. Der Betrag für Dienstleistungen der Sozialfürsorge für Holocaust-Überlebende wird im Jahr 2020 um 44 Millionen Euro aufgestockt.
Der Gesamtbetrag beläuft sich nun auf 524 Millionen Euro. Das teilte der Präsident der Conference on Jewish Material Claims Against Germany, Julius Berman, am Dienstag mit.
VERSORGUNG Mit dem Geld kann die Claims Conference soziale Leistungen für 132.000 jüdische NS-Opfer, die auf der ganzen Welt leben, finanzieren und ihnen Entschädigungsrenten zahlen. 78.000 dieser Überlebenden sind pflegebedürftig, weitere über 54.000 Überlebende können so bei der Versorgung mit Essen und Medizin, bei Arztbesuchen und mit Programmen gegen soziale Vereinsamung versorgt werden.
Erstmals erhalten auch »Gerechte unter den Völkern« vom Auswärtigen Amt eine monatliche Rente.
Zu den Ergebnissen der diesjährigen Verhandlungen der Claims Conference mit der Bundesregierung gehören auch einige Neuerungen: Ab dem 1. Januar 2020 können überlebende Ehegatten eine Fortzahlung der laufenden Rentenbezüge über neun Monate nach dem Tod des Rentenbeziehers erhalten. Mit diesen Geldern können etwa Bestattungskosten übernommen werden, aber auch Lebenshaltungskosten oder andere finanzielle Erfordernisse können so zumindest teils abgedeckt werden.
Im Rahmen ihrer Entschädigungsprogramme wird die Claims Conference rund 340 Millionen Euro direkt an über 60.000 Holocaust-Überlebende in 83 Länder auszahlen. Die Beträge der Monatsrenten erhöhen sich dabei wie folgt: ab dem 1. Juli 2019 auf 446 Euro rückwirkend ab dem 1. Januar 2019, ab dem 1. Januar 2020 auf 513 Euro und ab dem 1. Januar 2021 auf 580 Euro. Was die Claims Conference ausgehandelt hat, ist eine Steigerung der Rentenbeträge um 46 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren.
YAD VASHEM Erstmals wurde zudem vereinbart, dass Personen, die von der Jerusalemer Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechte unter den Völkern« anerkannt wurden, vom Auswärtigen Amt eine monatliche Rente erhalten.
Der Betrag für Holocaust-Überlebende wird im Jahr 2020 um 44 Millionen Euro aufgestockt.
Bevor die Verhandlungen begannen, hatten die Delegationen von Bundesregierung und Claims Conference gemeinsam in New York Schoa-Überlebende in deren Wohnungen besucht, um aus erster Hand mehr über die oft schwierigen Lebensbedingen zu erfahren, mit denen Überlebende zu kämpfen haben.
»Die von unserer Verhandlungsdelegation in harter Arbeit erreichten zusätzlichen Vergünstigungen hinsichtlich von Entschädigungsleistungen und höheren Zuwendungen für Sozialleistungen tragen dazu bei, den Lebensabend der Überlebenden würdig zu gestalten«, sagte Claims-Conference-Präsident Berman. »Dafür zu kämpfen, bleibt unser moralischer Imperativ, solange es noch Überlebende unter uns gibt.« ja