Meinung

Der tolle Heinrich

Götz George wird demnächst in einer »historisches Dokudrama« genannten Schmonzette in die Rolle seines Vaters Heinrich schlüpfen. Dann kann man ihm zusehen, wie er sich am Übervater, den er selbst, geboren 1938, kaum gekannt hatte, abarbeitet: Denn Heinrich George, 1893 geboren und 1946 im sowjetischen Lager gestorben, war einerseits ein viel größerer Schauspieler als der Sohn, andererseits schwenkte er 1933 flugs auf die Seite der neuen Herren und spielte in den übelsten NS-Propagandaschinken wie »Jud Süß« und »Kolberg« mit. Ein Entschuldungsunternehmen ist mit dem geplanten ARD-Film wohl nicht zu erwarten. Aber man wäre schon froh, käme er ohne Kitsch und falsche Gefühle aus. Doch die ersten Äußerungen des Sohns lassen Schlimmes befürchten: »Seine Zeit war ungeheuer kreativ«, so Götz George in einem Interview. »Der war mit den tollsten Malern, mit den tollsten Schriftstellern, mit den tollsten Kreativen zusammen. Die waren alle befreundet. ... Er war ein wunderbarer, gewaltiger Mensch, in einer Zeit, wo die Anerkennung eben anders war als heute.« Fürwahr, jede Ästhetik hat ihre eigene Moral.

Ron Dekel

Koalitionsvertrag: Wenig drin für junge Jüdinnen und Juden

Der grassierende Antisemitismus an deutschen Hochschulen findet im Papier von Union und SPD kaum Beachtung. Eine verpasste Chance, kritisiert der Präsident der Jüdischen Studierendenunion

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Medienbericht

»Suhrkamp«-Chef Siegfried Unseld war NSDAP-Mitglied

Der Verleger hatte nie öffentlich über seine Mitgliedschaft gesprochen

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Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  10.04.2025

Kommentar

Der Koalitionsvertrag ist eine große Enttäuschung

Bis auf wenige Passagen bleibt die Vereinbarung beim Kampf gegen Antisemitismus und zur Unterstützung für Israel ungenau

von Michael Thaidigsmann  10.04.2025

Düsseldorf

Jüdische Gemeinde distanziert sich von Hamed Abdel-Samad

Der Träger der Josef-Neuberger-Medaille wirft Israel vor, im Gazastreifen einen Völkermord zu verüben

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Vereinigte Arabische Emirate

EU kritisieren Todesstrafe für Mörder von Chabad-Rabbiner

Ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebender Rabbiner wurde verschleppt und ermordet. Ein Gericht verurteilte drei Täter zum Tod. Der Auswärtige Dienst der EU äußert Bedauern

 10.04.2025

Diplomatie

Mike Huckabee wird US-Botschafter in Israel

Der Republikaner ist davon überzeugt, dass Israel das Recht habe, das Westjordanland zu annektieren

 10.04.2025

Deichbrand-Festival

Klein: Auftritt von Macklemore »unerträglich«

Der Rapper befördere mit seiner Musik »ganz realen Hass gegen Jüdinnen und Juden«

 10.04.2025

Berlin

Keine besten Freunde

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat die Unvereinbarkeit mit der AfD beschlossen. Nun soll der Vereinsausschluss des Bundestagsabgeordneten Maximilian Krah folgen

von Joshua Schultheis  09.04.2025 Aktualisiert