Dass Frauen in den sogenannten koscheren Bussen in Israel auf die hinteren Plätze verbannt werden, ist nicht neu. Dass einige dagegen aufbegehren, ebenso wenig. Nun hat wieder eine Frau gesagt: »Ohne mich«. Und plötzlich bestimmt sie die Schlagzeilen. Die junge Israelin Tanja Rosenblit verweigerte sich, als ein Ultraorthodoxer sie in einem Linienbus von Aschdod nach Jerusalem dazu aufforderte, hinten Platz zu nehmen.
Ob sie die Situation tatsächlich provozierte, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erheischen, spielt keine Rolle. Sie war ohnehin nicht die Erste, die diesen eines jeden demokratischen Landes unwürdigen und absurden Status quo anprangerte. Andere vor ihr ließen sich auch nicht wegschieben, wurden dafür von Männern beschimpft und geschlagen.
Exempel Was auch immer Rosenblits Ambition war, sie hatte Sinn für den richtigen Moment. In einer Zeit, in der Berichte über die Diskriminierung von Frauen in Israel Alltag sind und die Wut wächst, nutzte sie die Gunst der Stunde und statuierte ein Exempel. Für viele verdient sie dadurch den Vergleich mit der legendären Rosa Parks. Diese begehrte in den USA gegen die Rassentrennung auf und ging in die Geschichtsbücher ein. Übrigens war auch Parks keine Vorreiterin in Sachen Gegenwehr. Sie war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um etwas zu bewegen.
Wie Tanja Rosenblit. Dieser bescheinigte Oppositionsführerin Zipi Livni dafür außerordentlichen Mut. Premierminister Benjamin Netanjahu sprach sich ihretwegen endlich gegen die Segregation aus. Und sogar der aschkenasische Oberrabbiner Yona Metzger stellte klar: »Wir können nicht der ganzen Bevölkerung unseren Willen aufzwingen.«
Kluge Worte. Doch in vielen Belangen haben extremistische Frömmler ihr verzerrtes Weltbild der Bevölkerung sehr wohl aufgedrängt. Mit den koscheren Buslinien tun sie es bereits seit Jahren. Höchste Zeit für alle, die etwas dagegen haben, auf den fahrenden Bus aufzuspringen und es Rosenblit gleichzutun!