Meinung

Der Opferbaron

Das war fast zu erwarten gewesen. Als »Menschenjagd«, von der er sich nicht habe vorstellen können, »dass sie nach 1945 noch einmal möglich sei«, hat Baron Enoch zu Guttenberg die Umstände beschrieben, unter denen sein Sohn Karl-Theodor alle politischen Ämter aufgeben musste. Verfolgt wie von den Nazis – darunter macht man es in Deutschland nicht, ob Kampfhundehalter, Rauchverbotsgegner oder jetzt fränkischer Adel. Ganz abgesehen davon, dass angesichts der Dimension der NS-Verbrechen derartige Vergleiche nicht nur Blödsinn sind, sondern auch unappetitlich: Auffällig ist die Lust am Opfersein, die in solchen Äußerungen zutage tritt. Verfolgt zu werden, und sei es nur vermeintlich, bringt Gewinn. Man erntet Mitgefühl und ist keinen lästigen Fragen nach eigener Verantwortung ausgesetzt. Reale Verfolgung hat zwar noch andere, weniger erquickliche Aspekte, von denen gerade Juden einiges erzählen können. Aber das fällt bei Guttenberg nicht ins Gewicht: Seine Opferrolle ist eh nur simuliert.

Reaktionen auf das Abkommen

»Ein Gefühl der Freude in den Adern des jüdischen Volkes«

Politiker und jüdische Organisationen weltweit haben mit Freude auf das Abkommen zur Freilassung der Geiseln reagiert – Donald Trump lobte sich selbst

 15.01.2025

Gazakrieg

Scholz: Waffenruhe Chance für dauerhaftes Kriegsende

Der Bundeskanzler reagiert erleichtert auf eine Einigung über einen Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Berlin

Berichte über Gaza-Deal: Jubel und Festnahmen in Neukölln

Israel und die Hamas haben nach Medienberichten eine Vereinbarung erzielt. Prompt zieht das auch Menschen in Berlin-Neukölln auf die Straße

 15.01.2025 Aktualisiert

Nahost

Trump über Geiseln: »Sie werden in Kürze freigelassen«

Der künftige US-Präsident Donald Trump äußert sich zum Abkommen zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Nahost

Israel und Hamas einigen sich auf Geisel-Deal und Feuerpause

Die Hintergründe

 16.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025