Deutschland

Demonstrationen gegen Nahostkonflikt

Pro-Palästina-Demo in Essen Foto: Roland Geisheimer/attenzione

Tausende Menschen haben in Deutschland am Wochenende gegen den israelisch-palästinensischen Konflikt protestiert. In Göttingen wurden dabei mehrere Menschen verletzt, wie ein pro-israelisches Bündnis mitteilte. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Schlagstöcke ein, eine Beamtin erlitt Verwundungen am Kopf. Demonstrationen gab es auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern.

In Göttingen kam es zwischen Teilnehmern einer pro-palästinensischen Kundgebung, bei der rund 600 Menschen gezählt wurden, sowie einer Gegenveranstaltung zu Rangeleien. Mindestens eine Person sei ins Krankenhaus gebracht worden, teilte ein Bündnis mit, das zu der Gegendemo aufgerufen hatte. Eine Sprecherin warf der Polizei »totales Versagen« vor.

Ermittlungsverfahren Polizisten, die sich zwischen die Gruppen stellten, wurden von den heranstürmenden Anti-Israel-Demonstranten regelrecht überrannt. Eine Polizeisprecherin sagte, der genaue Geschehensablauf sei noch unklar. Die Polizei leitete mehrere Ermittlungsverfahren ein.

In Essen forderten rund 3000 Menschen ein Ende des mittlerweile seit fast zwei Wochen andauernden Konflikts. Zu der Kundgebung hatte unter anderem die Linken-Jugendorganisation aufgerufen. Auf Transparenten und Plakaten hieß es unter anderem »Stopp dem Völkermord«, »Gestern Opfer – heute Mörder« oder »Schluss mit dem Massaker«.

Der Landessprecher der NRW-Linkspartei, Ralf Michalowsky, kritisierte eine »grauenvolle und unverhältnismäßige Militäroffensive« Israels. Rund 200 überwiegend arabischstämmige Demonstranten riefen antiisraelische Parolen, vereinzelt wurden Flaschen geworfen.

Vor der Demonstration nahm die Polizei 15 Menschen fest, die den Angaben zufolge Straftaten gegen die Alte Synagoge in Essen geplant hatten. Mehrere Wohnungen wurden durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verabredung zu einem Verbrechen. Am Freitagabend wurden die Personen, die zwischen 16 und 41 Jahre alt sind, wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Synagoge, die als Gedenkstätte dient, wird seit Tagen von Polizisten bewacht.

Sprechchöre In Mainz versammelten sich 1500 pro-palästinensische Demonstranten, mehrheitlich Migranten, mit Transparenten sowie palästinensischen und libanesischen Flaggen. In Sprechchören skandierten sie Parolen wie »Kindermörder Israel« oder »Widerstand bis zum Sieg«. Ordner achteten akribisch darauf, dass sich Männer und Frauen getrennt aufstellten. Ein Redner sagte, die Demo richte sich nicht gegen Juden, sondern allein gegen »die zionistische Regierung« Israels.

Auch in Essen und Mainz gab es kleinere pro-israelische Kundgebungen. Dabei hieß es, die antisemitische Hetze dürfe nicht widerspruchslos hingenommen werden. In Essen versammelten sich rund 150 Menschen. Kritisiert wurde, dass die Hamas »die Bevölkerung Gazas in Geiselhaft genommen hat und zivile Einrichtungen zur Stationierung von Waffen missbraucht«.

Bei der Mainzer Kundgebung dankte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) den Teilnehmern für ihr »wertvolles Zeichen« der Solidarität mit Israel.

Friedlich blieben die Proteste in mehreren bayerischen Städten. Allein in Landshut gingen am Samstag rund 650 Menschen auf die Straße. Die Demonstration unter dem Motto »Freiheit für Palästina« blieb nach Polizeiangaben friedlich. In Regensburg zogen rund 300 Personen durch die Innenstadt. Dort gab es zudem eine Parallelveranstaltung des Bündnisses »Free Gaza from Hamas«. Protestveranstaltungen wurden auch aus Ingolstadt und Weiden gemeldet. epd

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025

Nahost

Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor

Die Äußerungen von US-Präsident Trump für mögliche Pläne zum Gazastreifen sorgten für Aufregung. Arabische Länder machen jetzt einen Gegenvorschlag

 13.03.2025

Diplomatie

Berichte: Trump-Brief im Iran angekommen

Ein von US-Präsident Donald Trump verfasster Brief wurde laut Medienberichten persönlich durch einen Vermittler in Teheran überreicht

 12.03.2025

Hessen

Bildungsstätte Anne Frank wehrt sich gegen AfD-Kritik

AfD fordert nun die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

 12.03.2025